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www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

vertrieb & praxis I

fondsfrauen

Foto: © Jens Braune del Angel

W

ie lautet er noch mal, dieser Spruch,

den Männer gern bemühen? „Frau-

en können gut mit Geld umgehen,

besonders gut mit dem Geld anderer Leute.“

Wenn in dieser chauvinistisch angehauchten

Binsenweisheit ein wahrer Kern stecken wür-

de, dann müssten die meisten Asset Manager

eigentlich weiblich sein. Das ist nicht so, doch

Frauen können trotzdem dafür sorgen, dass

Fonds eine gute Performance erzie-

len. Einen neuen Beweis dafür

brachte Anja Hochberg, Leiterin für

Anlagelösungen bei der Großbank

Credit Suisse, zum zweiten Gipfel-

treffen des Karrierenetzwerks

„Fondsfrauen“ mit, das Ende Januar

am Vorabend des FONDS profes-

sionell KONGRESS in Mannheim

stattfand.

170 Frauen und elf Männer

Als sie die Ergebnisse der Studie

„The CS Gender 3000“ vorstellt, sit-

zen im Publikum rund 170 Frauen.

Etwa die Hälfte sind Anlageberate-

rinnen, die übrigen bei Fondsgesell-

schaften oder in Unternehmen tätig, die eine

Nähe zur Asset-Management-Branche haben.

Auch elf Männer sind nach Mannheim ge-

reist. „Unser diesjähriger Gipfel ist ausge-

bucht“, sagt Anke Dembowski in einer Pause.

Sie ist eine der drei geschäftsführenden Ge-

sellschafterinnen, die das Frauennetzwerk

2014 gegründet haben. Die Fondsfrauen set-

zen sich für die Förderung und Gleichstellung

von Frauen in der Investmentbranche ein.

Und dass an Themen wie Frauenquote,

Gender-Investing oder Rollenvorbildern

durchaus Interesse besteht, ist deutlich zu

merken. Als Anja Hochberg das wichtigste

Resultat der Credit-Suisse-Studie präsen-

tiert, lauschen 170 Frauen und elf Männer

aufmerksam.

„Für die Studie haben wir weltweit

3.400 Unternehmen befragt“, berichtet

Hochberg. Das Ergebnis: Aktienunterneh-

men mit wenigstens einer Frau im oberen

Management haben 2016 im Schnitt eine

um 3,5 Prozentpunkte bessere Perfor-

mance hingelegt als Firmen ohne ein ein-

ziges weibliches Mitglied in der Führungs-

etage. Ob diese Tatsache Fondsmanager

dazu bewegen sollte, verstärkt Aktien von

Firmen mit Frauen an der Spitze in ihre

Portfolios zu kaufen, wurde beim Fonds-

frauen-Gipfel kontrovers diskutiert.

Keine Modeerscheinung

„Ich glaube zumindest nicht, dass es

sich bei sogenannten Gender-Investments um

eine reine Modeerscheinung handelt“, sagt

Götz Feldmann, Geschäftsführer und Leiter

Institutional Sales bei Robeco. Anlagestrate-

gien, bei denen bewusst auf Unternehmen mit

Frauen in der oberen Führungsebene gesetzt

wird, gewinnen in Deutschland langsam an

Bedeutung. In den vergangenen zwei Jahren

sind immerhin drei Fonds dieser Art aufgelegt

worden. „Wir leben in einer Welt

der geringen Erträge“, erklärt Cre-

dit-Suisse-Expertin Hochberg. Da-

her würden Fondsmanager jede

Gelegenheit nutzen, um Alpha zu

generieren. Gender-Fonds könnten

dies langfristig bieten.

„Unsere Studie hat ergeben, dass

die Outperformance von Unterneh-

men steigt, je höher die Frauenquote

liegt und je mehr Frauen im Auf-

sichtsrat und auch im Vorstand

vertreten sind“, sagt die Expertin.

Credit Suisse verfolge die Ergebnis-

se der Studie, die bereits seit 2006

jährlich erstellt wird, mit großem

Interesse. Allerdings: „Der Gender-

Neue Erkenntnisse zum Thema Frauen und Geld präsentierte das Karriere-

netzwerk „Fondsfrauen“ am Vorabend des FONDS professionell KONGRESS.

Studien, Zahlen,

Frauen-Power

Die Gründerinnen beim zweiten Gipfeltreffen ihres Karrierenetzwerks: Anke Dembowski, Anne E. Connelly und Manuela

Fröhlich (v.l.) von den Fondsfrauen.

Auf dem Weg nach oben

Ende 2016 war der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten börsennotierter

Unternehmen mehr als zweieinhalbmal so hoch wie Anfang 2011.

Quelle: FidAR

0 %

5 % 10 % 15 % 20 %

25 %

30 % 35 %

Gesamt

Tec-Dax

S-Dax

M-Dax

Dax

30,35 %

13,63 %

26,33 %

8,75 %

20,76 %

7,56 %

23,83 %

8,6 %

25,88 %

9,97 %

Frauenanteil Jan. ’11

Frauenanteil Nov. ’16