

ruht auf immer weniger Beitragszahlern. Im
Moment kommen vier Arbeitende auf einen
Rentner. Bis 2050 soll das Verhältnis auf zwei
zu eins sinken. Die Menschen werden die
Ruhestandsversorgung stärker in die eigene
Hand nehmen müssen. Publikumsfonds halte
ich für ein gutes Instrument, um den Arbeits-
lohn in Kapital umzuwandeln – um dieses
dann imAlter wieder auszuschütten.
Wie lautet Ihr konkretes Absatzziel hier-
zulande?
Wir bieten eine hochwertige Produktpalette
an. Das Servicemodell verfeinern wir gerade,
um die digitale Präsenz zu verbessern. Wenn
wir den Service richtig hinbekommen, dann
bin ich zuversichtlich, dass Vermittler und
Endkunden mit uns ins Geschäft
kommen. Ich bin überzeugt, dass
wir ein gutes Paket bieten, um hier-
zulande erfolgreich zu sein.
Anbieter aktiven Manage-
ments wie Ihr Haus geraten
unter Druck. Die Kosten stei-
gen, die Konkurrenz durch
börsengehandelte Indexfonds
(ETFs) nimmt zu. Wie positio-
nieren Sie sich hier?
Wenn etwas indexiert und als billi-
ges Produkt verkauft werden kann,
dann wird es das. Im Niedrigzins-
umfeld rücken die Kosten eines
Investments in den Fokus. Zudem
üben die Aufseher Druck aus, schauen Sie nur
auf das Provisionsverbot in Großbritannien
und den Niederlanden. Mehr Transparenz
wird gefordert. Im Zuge dessen gewinnen
passive Investments Marktanteile. Als aktiver
Manager muss man klar aufzeigen, dass man
einen Mehrwert liefert, und verteidigen,
warum man höhere Gebühren verlangt. Die
Position von AB ist hier: Beim Bau eines
Portfolios passen unsere hervorragenden ak-
tiven Fonds sehr gut neben passive Strategien.
Passive Produkte lehnen Sie also nicht
rundweg ab?
Ich denke, es gibt sowohl für passive als auch
für aktive Investments einen Markt. Meiner
Meinung nach geht es nicht darum, welcher
Ansatz der bessere ist, sondern wie die Bera-
ter und Portfoliokonstrukteure gute Portfolios
für ihre Kunden bauen können. Die Frage ist:
Wofür sind Anleger noch bereit zu bezahlen?
Für die Marktentwicklung sind sie es nicht,
das bekommen sie billig. Anders sieht es aus,
wenn Menschen Entscheidungen über Märk-
te, Sektoren, Timing oder Anlageklassen tref-
fen. Für uns aktive Manager besteht die Her-
ausforderung darin zu beweisen, dass wir das
auch wirklich können. Diejenigen, die es be-
weisen, werden Mittelzuflüsse verzeichnen.
Also werden manche Anbieter auf der
Strecke bleiben?
Viele Hürden, vor denen die Branche heute
steht, entspringen der Tatsache, dass manche
in der Branche nicht die Erwartungen der
Kunden erfüllt haben. Die Manager, die ihre
Aufgaben erfüllen, werden auf der Gewinner-
seite stehen.
Als globales Haus setzen Sie auf eine
möglichst einheitliche Produktpalette,
denn dies eröffnet Skaleneffekte. Inwie-
weit müssen Sie für Ihre Expansion in
Europa die Fonds aber an regionale Be-
sonderheiten anpassen – was die Skalen-
vorteile wiederum verringert?
Wir verfügen über eine große Bandbreite an
aktiven Produkten, auf die die Portfoliokon-
strukteure der Banken und Vermögensver-
walter in London, Frankfurt oder Zürich glei-
chermaßen zugreifen können. Unser haus-
eigenes Team kann diese zudem als Baustein
für seine Multi-Asset-Lösung nutzen. Da ist
also ein Skaleneffekt enthalten. Den Erfolg
eines Produkts macht meiner Meinung nach
auch weniger aus, wie sehr es regional aus-
gerichtet ist, sondern ob es den Anspruch der
Kunden erfüllt.
Der Versicherer Axa ist der
Haupteigner von AB. Der Kon-
zern besitzt eine eigene Fonds-
sparte. Sprechen Sie sich mit
den Kollegen dort ab, um
Synergien auszunutzen?
AB ist ein unabhängiger Asset
Manager. Genauso ist Axa Invest-
ment Managers ein unabhängiger
Anbieter. Wir haben zwar einen
gemeinsamen Eigentümer, aber
am Ende sind wir Konkurrenten.
Vielen Dank für das Gespräch.
SEBASTIAN ERTINGER |
FP
Jamie Hammond: „Als aktiver Manager muss man klar aufzeigen, dass man einen Mehrwert liefert, und verteidigen,
warum man höhere Gebühren verlangt.“
vertrieb & praxis I
jamie hammond | ab
238
www.fondsprofessionell.de| 1/2017
Foto: © Christoph Hemmerich
Von AB verwaltetes Vermögen
Anleihenfonds für institutionelle Kunden: Auch wenn sich AB breiter aufstellt, die tradi-
tionellen Schwerpunkte sind noch sichtbar.
Quelle: AB-Geschäftsbericht | Stand: 31.12.2016
tionell
50 %
239 Mrd. USD
Retail
33 %
160 Mrd. USD
Private
Wealth
17 %
81 Mrd. USD
Anleihen
56 %
269 Mrd. USD
Aktien
33 %
160 Mrd. USD
Mischfonds
und alternative
Investments
11 %
51 Mrd US
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