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www.fondsprofessionell.de| 1/2017
Abflüsse aus Publikumsfonds hinnehmen.
Katja Müller, Leiterin Sales & Relationship
Management, beunruhigt diese Zahl jedoch
nicht. „Diese Abflüsse gehen vor allem auf
einen Investor zurück, der Geld aus Publi-
kumsfonds in institutionelle Anlagen um-
schichtete. Darüber hinaus hat ein Kunde eine
eigene KVG gegründet, für die wir nach wie
vor Dienstleistungen erbringen“, sagt sie.
Im vergangenen Jahr habe Universal-In-
vestment über 50 neue Mandate gewonnen.
„Und 2017 ist bereits sehr gut angelaufen“,
sagt Müller. Außerdem verweist sie auf das
boomende Spezialfondsgeschäft. „Mit Mit-
telzuflüssen von insgesamt 27,3 Milliarden
Euro konnte Universal-Investment 2016 die
branchenweit höchsten Nettomittelzuflüsse
auf sich vereinen“, betont sie.
Franklin Templeton
Nicht wirklich rund lief es 2016 für Frank-
lin Templeton. Anleger aus Deutschland
zogen im vergangenen Jahr 1,7 Milliarden
Euro aus Publikumsfonds des US-Anbieters
ab, sogar mehr als 2008. Gut eine Milliarde
Euro davon entfallen allein auf die beiden
Fonds von Starmanager Michael Hasenstab,
den Templeton Global Bond und den Temple-
ton Global Total Return. Weitere gut 200 Mil-
lionen Euro verlor der Templeton Asian
Growth, der von Schwellenländer-Guru Mark
Mobius verantwortet wird.
Peter Stowasser, Leiter des Retailvertriebs
von Franklin Templeton in Deutschland, ist
überzeugt davon, dass die Abflüsse eine Re-
aktion auf die zeitweise enttäuschende Perfor-
mance sind. „Leider sehen wir bei diesen
Fonds wiederholt den klassischen Anlegerfeh-
ler“, sagt er. „Viele Investoren verkaufen,
wenn die Performance kurzfristig schwächer
ist, anstatt zu überprüfen, ob sich die Strategie
auf lange Sicht bewährt hat und deshalb im
Portfolio gehalten werden sollte.“ 2016 hätte
sich das Warten gelohnt, betont Stowasser,
denn sowohl Hasenstabs als auch Mobius’
Fonds konnten sich in der zweiten Jahreshälf-
te stark erholen – und die meisten Wettbewer-
ber hinter sich lassen.
Besser lief der Absatz bei den Mischfonds.
Stowasser verweist zum Beispiel auf den
Franklin Global Fundamental Strategies Fund,
der drei Anlagestrategien aus drei Investment-
häusern von Franklin Templeton in sich ver-
eint. „Eine wichtige Rolle im Vertrieb spielen
weiterhin auch die vermögensverwaltenden
Fonds von Matthias Hoppe, die Franklin
Diversified Fonds“, berichtet Stowasser.
Pioneer Investments
Eher ernüchternd sehen auch die Zahlen
von Pioneer Investments aus. 2015 hatte der
Anbieter endlich die lang ersehnte Trendwen-
de geschafft, 2016 flossen dann doch wieder
fast 260 Millionen Euro aus Pioneer-Publi-
kumsfonds ab. „Wir haben insbesondere in
unserem relativ starken Fixed-Income-Bereich
Abflüsse gesehen“, sagt Deutschlandchefin
Evi Vogl. „Getrieben war dies von zwei Grün-
den: der Markteinschätzung rund um das
Thema Zinswende sowie der relativ schwa-
chen Performance unserer Produkte gegen-
über den Mitbewerbern.“ Die Multi-Asset-
Fonds, insbesondere der Pioneer Investments
Multi Manager Best Select, konnten dagegen
neues Geld einsammeln. „Insgesamt haben
wir 2016 in diesem Segment 455 Millionen
Euro an Zuflüssen gesehen“, so Vogl.
Unterm Strich sei das Jahr über alle Ver-
triebskanäle hinweg zufriedenstellend verlau-
fen. „In Deutschland hatten wir in den ersten
drei Quartalen einen Nettomittelzufluss von
330 Millionen Euro“, berichtet Vogl. Im letz-
ten Quartal schlugen dann die hohen Abflüsse
aus den Rentenfonds ins Kontor. „Dieser
Einzeleffekt hat unser in der Breite gutes Er-
gebnis stark beeinflusst. Da es hierfür eindeu-
tige Gründe gab, sind wir dennoch zufrieden
damit, wie wir das Jahr gemeistert haben.“
Allianz Global Investors
Von soliden Zuflüssen in Mischfonds kann
auch Sandra Sonnleitner berichten, die für
Allianz Global Investors das Retail- und
Wholesale-Geschäft in der DACH-Region
leitet. „Bei der ungebrochenen Nachfrage
nach Multi-Asset-Fonds lag der Schwerpunkt
auf Income-Lösungen mit Ausschüttung. Zu
nennen ist hier etwa der Allianz Income and
Growth“, sagt sie.
Insgesamt hätten die volatilen Börsen je-
doch viele Anleger dazu bewogen, eher auf
defensive „Park and Wait“-Produkte auszu-
weichen. Sonnleitner: „Anlegerliebling war
mit einem Plus von 1,6 Milliarden Euro der
Fonds Allianz Floating Rate Notes Plus. An-
gesichts des andauernden Niedrigzinsumfelds
nutzten Kunden diesen Fonds als Parkpro-
dukt, um einen Ertrag oberhalb der Verzin-
sung am Euro-Geldmarkt zu erzielen.“ Un-
term Strich habe sich Allianz Global Investors
mit Zuflüssen von knapp 4,5 Milliarden Euro
„erneut sehr gut geschlagen“, so Sonnleitner.
Deka
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt
Frank Kalter, Leiter Vertriebsmanagement,
Marketing & Private Banking bei der Deka-
Bank. Das Wertpapierhaus der Sparkassen
konnte mit seinen Wertpapierpublikumsfonds
im vergangenen Jahr netto rund 2,7 Milliarden
Euro einsammeln. Das ist kein schlechtes
Ergebnis, aber doch ein Rückgang im Ver-
gleich zu 2015, als die Zuflüsse noch bei 8,3
Milliarden Euro lagen. „2016 war von den
wirtschaftlichen und politischen Rahmen-
bedingungen deutlich schwieriger als das
Vorjahr“, betont Kalter. „Deshalb sind wir mit
unseren Nettomittelzuflüssen zufrieden.“
Kalter verweist zudem darauf, dass die
Deka im Zertifikategeschäft sehr gut unter-
wegs sei. Ende vergangenen Jahres hatte das
Institut rund acht Milliarden Euro in Retail-
Derivaten ausstehen, rund zwei Milliarden
Euro mehr als ein Jahr zuvor. Zahlen des
Deutschen Derivate Verbandes zufolge ist die
Deka inzwischen der zweitgrößte Zertifikate-
anbieter der Republik.
Fidelity
Zufrieden sein kann auch Fidelity. Jahre-
lang litt der Anbieter unter den hohen Ab-
flüssen aus dem einstigen Bestseller Fidelity
European Growth, der immer noch für 4,6 der
insgesamt 13,9 Milliarden Euro steht, die
Fidelity in Deutschland betreut. Im vergange-
nen Jahr flossen aus Matt Siddles Flaggschiff-
fonds nur noch 73 Millionen Euro ab. Unterm
Strich vertrauten Anleger aus Deutschland
dem Anbieter gut 520 Millionen Euro in
Publikumsfonds an. Das ist das beste Ergebnis
seit sieben Jahren.
BERND MIKOSCH |
FP
vertrieb & praxis I
publikumsfonds
Foto: © BVI
Tobias Pross, BVI-Präsident: „Das Ergebnis der Branche
ist mehr als respektabel.“