

schen zu bestücken. Er kann ausschließlich
auf ETFs setzen, sich für aktiv gemanagte
Fonds entscheiden oder eine Kombination aus
beidem wählen. Wenn er Drittfonds einsetzen
möchte, ist auch das problemlos möglich.
Sollten noch Fonds fehlen, können wir diese
auf Wunsch ergänzen. Wir nutzen IKS schon
seit Jahren, zum Beispiel für unsere Riester-
Renten. Die Vertriebspartner wissen: Die
Plattform funktioniert, sie hat sich in der
Praxis bewährt, auch bei kleineren Anlagen.
Wie viel Papier ist noch nötig, um ein
Depot zu eröffnen?
Keines. Wir sprechen vom „Seamless On-
boarding“. Der Kunde kann seinen Ausweis
per Smartphone fotografieren und den Antrag
auf dem iPad unterschreiben. Das ist alles
schon programmiert. Die Vertriebspartner, de-
nen wir das System bereits vorgestellt haben,
geben uns als Rückmeldung, dass sie ein sol-
ches Gesamtpaket im Markt noch nicht gese-
hen haben. Wir nutzen diese Technik übrigens
auch an anderer Stelle: Kennen Sie diese Ge-
schenkkarten für Handyguthaben und Online-
Shops, die es an der Tankstelle oder Super-
marktkasse gibt?
Natürlich.
Wir haben ähnliche Geschenkkarten ent-
wickelt, die sich mit einem frei wählbaren
Guthaben aufladen lassen, beispielsweise 50
Euro. Auf den Karten befindet sich ein QR-
Code. Wer ihn scannt, gelangt auf unsere
Plattform und kann sich einen Fonds aussu-
chen, in den er die 50 Euro investieren möch-
te. Bald können wir unsere Vertriebspartner
mit individualisierten Geschenkkarten aus-
statten. Dann kann ein Berater zum Beispiel
50 Karten mit jeweils fünf Euro Guthaben
bestellen, um sie beispielsweise auf einer Ver-
anstaltung zu verteilen.
Das alles soll dabei helfen, die vorhin
erwähnten 85 Prozent der Bevölkerung
zu erreichen, die bislang noch keine
Investmentfonds haben?
Genau. Natürlich war das vergangene Jahr mit
Blick auf unsere Mittelabflüsse enttäuschend.
Aber wir sind gut aufgestellt, um in den kom-
menden Jahren von den beiden erwähnten
Trends – der Anlagenachfrage aufgrund der
niedrigen Zinsen und der Digitalisierung –
profitieren zu können. Ich sehe es nicht als
meine Aufgabe, unseren Marktanteil von
knapp 27 Prozent im Heimatmarkt zu vertei-
digen. Ich möchte diese Quote erhöhen. Und
– viel wichtiger: Ich möchte dabei helfen, den
Markt insgesamt zu vergrößern.
Wie sieht denn das Preismodell für den
Robo aus?
Dazu möchte ich heute noch nichts sagen.
Nur so viel: Der Preis ist sehr kompetitiv und
wird den Robo-Advice-Markt aufrütteln. Ein
Grund dafür ist, dass wir zu einem großen
Teil auf unserer bestehenden Infrastruktur, bei-
spielsweise IKS, aufbauen können und nicht
alles von Grund auf neu entwickeln mussten.
Der Berater erhält dann eine Art Ser-
vicepauschale aus der Vermögensverwal-
tungsgebühr?
Ja. Wie hoch dieser Anteil ausfällt, kann der
Vertriebspartner entscheiden. Einige werden
eher geringere Gebühren ansetzen und auf
Skaleneffekte bauen, andere veranschlagen
vielleicht einen höheren Satz und bieten ihren
Kunden dafür eine engere Begleitung. Wir
bieten alle Möglichkeiten. Es gibt auch
Marktteilnehmer, die sich nur für unseren
Onboarding-Prozess interessieren, die Allo-
kation der Kundenportfolios aber selbst vor-
nehmen wollen. Da sind wir offen. Wir haben
erkannt: Als Asset Manager müssen wir zwar
weiterhin Performance liefern – das steht
außer Frage. Aber darüber hinaus werden wir
mehr und mehr zum IT-Anbieter.
Vielen Dank für das Gespräch.
BERND MIKOSCH |
FP
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Als Asset Manager müssen
wir zwar weiterhin Perfor-
mance liefern – das steht
außer Frage. Aber darüber
hinaus werden wir mehr und
mehr zum IT-Anbieter.
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Thorsten Michalik,
Deutsche Asset Management
Im Vordergrund ist der neueste Werbeartikel der Deutschen AM zu sehen. Die „Böse Null“ soll Sparer
darüber nachdenken lassen, was Nullzinsen bei steigender Inflation für ihr Vermögen bedeuten.
vertrieb & praxis I
thorsten michalik | deutsche asset management
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www.fondsprofessionell.de| 1/2017