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für einen Kunden einen bestimmten Fonds

ausgewählt hat. Aber: Die jetzige Form des

„CIO-View“ ist in gewisser Weise die alte

Welt. Wir werden mit diesen Inhalten nun die

verschiedensten Kanäle bespielen: Video,

Podcasts, Social Media, verschiedene Apps –

und das in mehreren Sprachen. Zu unserer

Investmentkonferenz Anfang März haben wir

als erster Asset Manager in Europa einen

eigenen Whats-App-Channel gestartet, für den

sich unsere Vertriebspartner registrieren kön-

nen. So bekommen sie aktuelle Marktein-

schätzungen direkt auf ihr Smartphone gelie-

fert. Es gibt auf der Erde inzwischen mehr

mobile Endgeräte als Menschen, darum ist

klar, dass wir diese Zugänge nutzen müssen.

Ein anderes Beispiel: Youtube ist längst die

zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Künftig

werden sich alle Anleger über Videos infor-

mieren. Darum bereiten wir nicht nur all-

gemeine Investmentthemen in Videos auf,

sondern auch die monatlichen Kommentare,

in denen unsere Fondsmanager erläutern, was

sich in ihrem Portfolio getan hat.

Digital aufbereitete Inhalte sind sicher-

lich hilfreich. Wenn im Finanzvertrieb

von Digitalisierung die Rede ist, fällt

aber meist ein anderes Stichwort: Robo-

Beratung.

Das ist unser zweites großes Projekt. Wir

haben einen B2B-Robo entwickelt, also eine

digitale Vermögensverwaltung, die sich nicht

direkt an Endkunden richtet, sondern an un-

sere Distributionspartner. Der Robo-Berater

ist schon fertig programmiert, wir werden das

Projekt im zweiten Quartal gemeinsam mit

einem Vertriebspartner ausrollen – in dessen

Farben und Layout. Die Deutsche AM bleibt

im Hintergrund. Unser Ziel ist es, Beratern

und Vertrieben, die selbst keinen Robo-Bera-

ter programmieren können, die Chance zu

geben, ihren Kunden ein entsprechendes Tool

zu bieten. Der Robo lässt sich auf die Website

stellen, um zum Beispiel kleineren Kunden

eine professionelle Vermögensverwaltung zu

ermöglichen. Investitionen sind schon ab 400

Euro möglich, nicht erst ab 10.000 Euro, wie

zum Teil bei anderen Anbietern üblich. Der

Robo kann aber auch als iPad-Applikation ge-

nutzt werden. Der Berater kann beim Kunden

zu Hause sitzen und die Fragen gemeinsam

mit ihm durchgehen. Ein solcher einheitlicher

Prozess wird unter Mifid II wichtig werden.

Er stellt sicher, dass ein Kunde, der die glei-

chen Antworten gibt, auch das gleiche Port-

folio erhält – egal ob er in Hamburg, Mün-

chen oder Wien sitzt.

Was unterscheidet IhrAngebot noch von

den anderen?

Bei uns entscheidet kein Algorithmus darüber,

wie die Portfolios ausgerichtet sind, sondern

unsere Anlagestrategen. Wir managen seit

über 60 Jahren Geld, das lassen wir uns nicht

plötzlich von einem Computer aus der Hand

nehmen. Wir haben darum Europas ersten

„Human Robo“ gebaut. Basis für die Anlage-

entscheidungen ist unser „CIO-View“, in dem

unsere Investmentstrategen die Aufteilung von

21 Multi-Asset-Portfolios für sieben verschie-

dene Risikoklassen festlegen. Das bedeutet

auch, dass wir zu den 21 Portfolios permanent

Informationen zur Verfügung stellen können.

Wenn ein normaler Robo ein Portfolio um-

schichtet, merken die Berater nur, dass im

Depot irgendwas passiert. Sie haben aber kei-

ne Informationen, mit denen sie ihren Kunden

erklären können, warum es diese oder jene

Umschichtung gab. Bei uns ist das anders.

Wenn sich unser CIO-Office dafür entschei-

det, US-Aktien hochzustufen, liefert es die

Begründung gleich mit. In der zweiten Ver-

sion unseres Robos werden wir den Beratern

die entsprechenden Videos und Podcasts

gleich auf der Plattform zur Verfügung stellen.

Der Berater entscheidet dann, ob er seine

Anleger selbst informiert oder ob er sie direkt

für die Inhalte freischaltet. So gewährleisten

wir übrigens auch, dass die Qualität der

Dienstleistung steigt, wie Mifid II es fordert.

Mit Blick auf die Regulierung ist es außerdem

wichtig, dass wir jeden einzelnen Schritt

sauber dokumentieren.

Kommt die Technik im Hintergrund

auch aus Ihrem Haus?

Ja. Wir nutzen IKS, unseren „Investment-

Konto-Service“. Vielen im Markt ist gar nicht

bewusst, wie groß diese Fondsplattform ist:

Über IKS betreuen wir ein Vermögen von

über 90 Milliarden Euro von rund zwei Mil-

lionen Kunden. Dort sind etwa 3.000 Fonds

registriert, also auch Produkte von Wettbewer-

bern. Das ermöglicht unseren Distributions-

partnern, den Robo nach ihren eigenen Wün-

vertrieb & praxis I

thorsten michalik | deutsche asset management

252

www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

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Youtube ist längst die

zweitgrößte Suchmaschine

der Welt. Künftig werden sich

alle Anleger über Videos

informieren.

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Thorsten Michalik,

Deutsche Asset Management

Foto: © Marlene Fröhlich / Lux & Lumen

Thorsten Michalik: „Die jetzige Form des ‚CIO-View‘ ist in gewisser Weise die alte Welt. Wir werden mit diesen Inhalten

nun die verschiedensten Kanäle bespielen: Video, Podcasts, Social Media – und das in mehreren Sprachen.“