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„Offline-Fondswelt“ und die internetbasierte

Schwarmfinanzierung sind, deutet beispiels-

weise eine Personalie an: Zum Jahreswechsel

ging der langjährige Geschäftsführer und

Vertriebschef von Dr. Peters, Peter Lesniczak,

als Geschäftsführer zur Immobilien-Crowd-

investing-Plattform Ifunded nach Berlin.

Außerdem hat FONDS professionell in

einer eigenen Umfrage ermittelt, wie viele

Anbieter sich mit Crowdinvesting beschäfti-

gen. Die Mehrheit tut das zwar nicht, aber im-

merhin ein Viertel beobachtet die Schwarm-

finanzierungen, und zehn Prozent haben

schon Erfahrungen mit Crowdinvestments ge-

macht oder zumindest Pläne, in diesem Be-

reich tätig zu werden (siehe Grafik auf der

vorherigen Seite). Wie die „alte Fondswelt“

und digitale Kapitalsammelstellen zusam-

menwachsen können, konnte man voriges

Jahr anhand eines konkreten Falls sehen: Die

Crowdinvesting-Plattform Exporo hat binnen

kürzester Zeit ein Projekt des Fondsmanagers

LHI platziert. Es handelte sich um die Refi-

nanzierung eines Logistikzentrums in Ham-

burg-Eidelstedt. In weniger als drei Stunden

haben die Crowdinvestoren 378.350 Euro

investiert – und damit das 350.000 Euro hohe

Fundingziel überschritten. Die Crowdinvesto-

ren haben nach Exporo-Angaben einen alten

Bankkredit abgelöst und erhalten nun für ihr

Nachrangdarlehen, das sie der LHI-Objekt-

gesellschaft geben, fünf Prozent Fixzins.

Die Crowd mischt den Markt auf

Im Crowdinvesting verdoppelte sich 2016

das Fundraisingvolumen im Immobiliensek-

tor, während die Bedeutung der Unterneh-

mensfinanzierung und von Energieprojekten

deutlich abnahm. Im Vergleich zum Vorjahr

legte der Umsatz um 93 Prozent auf rund 40

Millionen Euro zu, berichtet die Plattform

Crowdfunding.de

. Bei einem Fundraising-

volumen auf dem gesamten Crowdinves-

ting-Markt von 63,8 Millionen Euro haben

Immobilienprojekte 2016 einen Marktanteil

von 63 Prozent erreicht. Die umsatzstärks-

ten Plattformen in diesem Segment waren

Exporo, Zinsland und Zinsbaustein. Von

2011 bis Ende 2016 wurden insgesamt 70

Immobilienprojekte mit rund 68 Millionen

Euro Crowdkapital platziert.

Schwarmfinanzierungen mit Immobilien

dürften 2017 stark wachsen. Denn einer-

seits bekommt die Szene regen Zulauf von

Plattformen. Zurzeit gibt es bereits 14 deut-

sche Portale, die sich auf dieses eine The-

ma konzentrieren. Andererseits gibt es

inzwischen zahlreiche Meldungen über erfolg-

reich abgeschlossene Projekte, bei denen die

Anleger ihr eingesetztes Kapital und die ver-

sprochenen Zinsen erhalten. Exporo hat An-

fang März das achte Investment aufgelöst.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der

Immobilienumsatz im Januar und Februar

dieses Jahres schon bei rund 20 Millionen

Euro lag und Exporo davon etwas mehr als

die Hälfte akquiriert hat.

Topservice zahlt sich aus

Die Wahl des Anbieters mit dem besten

Service, der im Sachwertinvestmentmarkt die-

ses Jahr zum zweiten Mal mit dem FONDS

professionell Award bedacht wurde, brachte

eine kleine Überraschung. Das Hamburger

Emissionshaus HEH katapultierte sich von

Rang 14 im vorigen Jahr auf Platz eins – und

verdrängte Vorjahressieger Project, der auf

den zehnten Rang abrutschte. Silber und

Bronze gingen an zwei Unternehmen, die

schon 2016 ganz vorn standen: CH2 und

Jamestown (siehe Tabelle nächste Seite). Der

2006 gegründete Initiator HEH legte zu Be-

ginn vier Schiffsfonds auf und konzentrierte

sich ab 2008 auf Flugzeugfonds. Die Beteili-

gungen drehen sich aber ausnahmslos um Re-

gionalflugzeuge mit einem überschaubaren In-

vestitionsvolumen. Die Fonds sind bei der

Emission schnell vergriffen, zumal das einzu-

werbende Eigenkapital bloß bei rund 15 Mil-

lionen Euro liegt und die bisherigen Fonds gut

laufen. Der Vertrieb dankt es dem Anbieter

mit unzähligen Reservierungen, sobald ein

neues Produkt angekündigt wird.

Eine ausgezeichnete Leistungsbilanz ist ein

Markenzeichen des Immobilienspezialisten

Jamestown. Ende 2016 kündigte er an, den

US-Immobilienfonds „Jamestown 28“ voraus-

sichtlich schon in diesem Jahr aufzulösen –

deutlich früher als geplant. Der 2013 aufge-

legte Fonds mit 383,9 Millionen US-Dollar

Eigenkapital soll den Anlegern einen Vor-

steuerüberschuss von rund neun Prozent per

annum bringen, teilte der Anbieter mit. Pro-

gnostiziert hatte Jamestown bei Auflage nur

eine jährliche Rendite von 5,25 Prozent.

Frauenpower

Bei CH2 sind drei Dinge bemerkenswert:

Erstens erreichte das kleine Unternehmen aus

Hamburg den Award, obwohl es mit Logistik-

Direktinvestments nur ein Nischenprodukt an-

bietet. Zweitens ist die Gesellschaft eines der

wenigen umsatzstarken Unternehmen, das

von einer Frau gemanagt wird. Wealthcap mit

Geschäftsführerin Gabriele Volz ist noch ein

gutes Beispiel dafür, dass sich Frauen in

dieser Männerdomäne durchsetzen können.

Nach Recherchen von FONDS professionell

rangiert CH2 in der Platzierungsliste auf Platz

fünf, Wealthcap erreichte Platz drei.

Und drittens hat CH2 wie HEH und James-

town eine sehr gute Leistungsbilanz, was

sicher mit ein Grund für die Umsatzstärke

ist. CH2 meldete für 2016 ein neues Re-

kordergebnis, obwohl der Containerma-

nager Magellan Insolvenz angemeldet

und das Containerdirektinvestment in

Misskredit gebracht hatte. „Die Insol-

venz hat zwar im Vertrieb und bei Anle-

gern vorübergehend zu einer größeren Ver-

unsicherung geführt. Aber wir haben die

vielen Fragen in unzähligen persönlichen

Gesprächen beantwortet“, sagt CH2-Vor-

stand Antje Montag. Der Fall Magellan

habe wieder bewiesen, wie wichtig Trans-

parenz, Kommunikation und Kundennähe

seien.

ALEXANDER ENDLWEBER |

FP

Antje Montag, CH2: „Wir haben nach der Insolvenz von

Magellan sehr viele Fragen beantwortet.“

165

www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

Produktangebot

Im ersten Quartal war das Sortiment nicht üppig. Neue Angebote

sind in Arbeit.

Quelle: FONDS professionell Umfrage | *Stichtag: 10.3.2017

0 % 10 % 20 % 30 % 40 %

... die Emission

von Vermögens-

anlagen geplant

... die Emission

von AIF geplant

... konkrete

Produktpläne

... aktuell kein Produkt

im Vertrieb*

48,75

%

38,75

%

21,25

%

17,50

%