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Endlweber:

Na dann erklären Sie doch die

Produktwelt, in der Kommunikation sind Sie

nicht eingeschränkt. Wo liegt das Problem?

Schulz-Jodexnis:

Jeder, der heute im Internet

zum Beispiel nach dem Begriff Schiff googelt,

bekommt nur negative Berichte. Deshalb be-

kommt man nicht einmal mehr ein Flusskreuz-

fahrtschiff verkauft.

Endlweber:

Vielleicht war das ein schlech-

tes Produkt?

Schulz-Jodexnis:

Das könnte theoretisch

sein. Praktisch ist es aber auch bei den

Crowdinvestments fraglich, ob der Anleger

das Immobilienprojekt, das hinter dem

Nachrangdarlehen steht, richtig bewertet. Es

ist für die Entwicklung des Beteiligungs-

marktes wichtig, dass es keine Enttäuschun-

gen mehr gibt.

Endlweber:

Wie beurteilen Sie die nahe

Zukunft des Sachwertinvestmentmarktes,

und wo sehen Sie sich selbst?

Böcher:

Wir setzen auf den klar regulierten

AIF. Ich glaube, dass sich Direktinvestments

demnächst erledigt haben werden, weil auch

sie reguliert werden. Der Markt ist im

Moment zwar noch schwierig, aber er wird

besser.

Soltau:

Ich rechne mit der Weiterentwick-

lung des Marktes und steigenden Absatz-

zahlen. Die Digitalisierung wird stark zu-

nehmen und dazu führen, dass die Anle-

ger mündiger werden und eigenständiger

agieren.

Bauer:

Wir sehen den Markt positiv und werden

in der Zukunft nur AIF auf den Markt bringen,

im Kern immer mit der Immobilie. Von Vermö-

gensanlagen haben wir uns verabschiedet. Wir

planen einen Mezzanine-Fonds und einen völlig

neuen Ansparfonds.

Brunke:

Ich sehe sehr viel Entwicklungspo-

tenzial für das Plattformgeschäft. Ich glaube, da

gibt es eine große Spielwiese, um aktiv zu-

sammenzuarbeiten, sowohl auf Produkt- als

auch auf Vertriebsseite. Wir rechnen fest damit,

dieses Jahr in Richtung 100 Millionen Euro

platziertes Volumen zu kommen, wobei wir

darauf achten, was die Anleger wollen. Das

Nachrangdarlehen wird immer weniger eine

Rolle spielen, es geht in Richtung Fremdka-

pitalfinanzierung. Das bedeutet weniger Risiko

und geringere Rendite. Digitalisierung ist je-

denfalls kein Trend mehr, sondern ein gesetztes

Thema.

Katelhoen:

Das glaube ich auch! Es gibt nicht

mehr viele Leute, die sich nicht über das Internet

informieren. Die AIF werden sich weiter positiv

entwickeln, davon bin ich überzeugt – eben we-

gen solcher Fälle, in denen die KVG eingreift

und zeigt, dass die Regulierung positiv ist. Wenn

das mehrfach passiert, dann sehen die Kunden,

dass sie zwar 15 oder 20 Prozent verlieren, aber

dass es mehr Sicherheit als früher gibt.

Schulz-Jodexnis:

Für mich scheiden sich die

Geister nicht an der Vermögensanlage oder am

AIF. Für uns ist es wichtig, regulierte Produkte

zu haben. Wir sind mit einer App unterwegs, die

AIF und Vermögensanlagen abbilden wird. Für

den Berater ist das wichtig, weil es mehr Ver-

triebskanäle als den persönlichen Kontakt gibt.

Und man kommt damit der jüngeren Klientel

entgegen, die alles online macht und nicht in die

Bank geht, um ein Produkt zu kaufen. Man kann

an der Digitalisierung nicht vorbeigehen und

muss die Sache proaktiv angehen.

Heuser:

Wir bedanken uns für eine inter-

essante Diskussion.

ALEXANDER ENDLWEBER, HANS HEUSER |

FP

Alexander Endlweber, FONDS professionell: „Die ‚Weiße Welt‘

werde der Anleger zu schätzen wissen, hieß es. Praktisch ist

der Markt aber nicht von der Stelle gekommen.“

162

www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

roundtable I

sachwer te

Der Beteiligungsmarkt konnte die Vertrauenskrise noch nicht überwinden. Insbesondere die AIFM-Regulierung brachte bislang nicht den gewünschten Fortschritt.

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Nicht nur die Anleger, sondern auch die Vertriebe müssen besser über die Vorteile der Regulierung informiert werden.

Fotos: © Christoph Hemmerich