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mentthemen wie Energieeffizienz, Elek-

tromobilität und die Digitalisierung von

industriellen Prozessen.

Heuser:

Wenn man 2016 Revue pas-

sieren lässt, so muss man feststellen,

dass auf Wachstum ausgerichtete

Fonds zum großen Teil enttäuscht

haben. Ist das einer mehr oder weni-

ger vom Zufall bestimmten Entwick-

lung einzelner Aktien geschuldet?

Horvat:

Zunächst einmal reicht die

Betrachtung eines Zeitraums von nur

einem Jahr meiner Ansicht nach nicht

aus, um gerade einen nach dem GARP-

Prinzip investierenden Fonds wirklich

sinnvoll beurteilen zu können. Es

braucht bis zu zwei Jahre, um sagen zu

können, ob eine Strategie tatsächlich

ihre Früchte trägt. Ich teile zudem Ihre

Ansicht nicht, dass die Entwicklung im

vergangenen Jahr so stark zufällig

gewesen ist. Wir hatten uns im direkten

Nachgang zur Finanzkrise lediglich

daran gewöhnt, dass Märkte aufgrund

der von den Notenbanken verfolgten Po-

litik des billigen Geldes sehr stark von welt-

weiten Makrothemen getrieben und im Zuge

dessen sehr hoch miteinander korreliert wa-

ren. Das hat sich aber bereits Ende 2015 mit

der ersten Zinsanhebung durch die amerika-

nische Notenbank geändert. Seitdem sind die

Korrelationen wieder sehr viel stärker

auseinandergelaufen. Aktienspezifische Risi-

ken haben wieder die Oberhand gewonnen,

und davon profitieren Unternehmen mit tat-

sächlich funktionierenden Geschäftsmodellen.

Das gereicht einem wirklich aktiven Manager

natürlich zum Vorteil, gerade wenn er auf

wenig analysierte Small und Mid Caps außer-

halb der großen Benchmarks setzt, die zum

Teil sehr gute Gewinnaussichten bei gleich-

zeitig dennoch moderater Bewertung

aufweisen. Unsere eigenen Perfor-

mance-Attributions-Analysen zeigen,

dass im vergangenen Jahr 87 Prozent

unserer Performance aus aktienspezi-

fischen Faktoren resultierten.

Glow:

Sie haben eingangs erwähnt,

dass es gelungen ist, den Fonds zu

stabilisieren. Das gilt auch für die

verwalteten Assets

von derzeit 2,5 Mil-

liarden Euro. Ange-

sichts einer beacht-

lichen Performance

dürfen Sie mit neu

zufließenden Mitteln

rechnen. Da stellt sich die Frage, ob

es in Ihren Augen eine Obergrenze

bei den Assets under Management

gibt?

Horvat:

Es gibt tatsächlich ein gewis-

ses Interesse. Daher haben wir eine

Reihe von Liquiditätsanalysen durch-

geführt, die uns im Ergebnis signa-

lisieren, dass wir mit der jetzigen Aus-

richtung des Fonds und unter den gegebenen

Marktbedingungen zwischen fünf und zehn

Milliarden Euro verwalten könnten. Eine Ver-

doppelung des derzeitigen Volumens wäre aus

unserer Sicht also problemlos möglich.

Vielen Dank für das Gespräch.

HANS HEUSER |

FP

Jamie Horvat: „Aktienspezifische Risiken haben wieder die Oberhand, davon

profitieren Unternehmen mit funktionierenden Geschäftsmodellen.“

76

www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

markt & strategie I

fondsmanager im kreuzverhör

Analystenurteil: M&G Global Basics – mit neuem Kapitän wieder auf Kurs

Der seit dem 18. Dezember 2015 von Jamie Horvat ge-

managte M&G Global Basics A ist ein global anlegender

Aktienfonds, der einen sogenannten GARP-(Growth At a

Reasonable Price)-Ansatz verfolgt. Ziel des Fondsmana-

gers ist es, mit seinem globalen Ansatz breit gestreut in

Wachstumsunternehmen zu investieren, die eine hohe

Qualität bei der Geschäftsführung und in den Bilanzen auf-

weisen. Bei den Unternehmen, die Horvat kauft, sieht er

sich nicht als Finanzinvestor, sondern als (Mit-)Eigentü-

mer, was ihn zu einem langfristigen Investor macht, der

bei der (qualitativen) Analyse eines Unternehmens auf

andere Dinge achten muss als ein kurzfristig orientierter

Anleger. Zum Aufbau des Portfolios nutzt Horvat eine

Kombination aus der gesamtwirtschaftlichen Analyse (top-

down) und der Einzeltitelanalyse (bottom-up). Im Ver-

gleich zu seinen Vorgängern hat der Fondsmanager die

Ausrichtung des Fonds hinsichtlich der Marktkapitalisie-

rung verändert, so wurde die Übergewichtung von großen

Unternehmen zurückgefahren und gleichzeitig der Anteil

von kleinen und mittelgroßen Unternehmen erhöht. Da-

durch soll eine ungefähre Gleichgewichtung der drei

Kapitalisierungsklassen im Portfolio erreicht werden.

Dass der Ansatz des neuen Fondsmanagers durchaus er-

folgversprechend ist, zeigt die Wertentwicklung des M&G

Global Basics im Jahr 2016, in dem der Fonds eine Wert-

entwicklung von 13,92 Prozent erzielen konnte, während

der Weltaktienindex MSCI World TR um 11,39 Prozent

anstieg und die Vergleichsgruppe aller weltweit investie-

renden Aktienfonds in der Lipper-Datenbank einen Zu-

wachs von 7,02 Prozent verzeichnete.

Auch wenn der Zeitraum, in dem Jamie Horvat den M&G

Global Basics bisher gemanagt hat, noch nicht ausreicht,

um eine abschließende Bewertung der erzielten Ergeb-

nisse vorzunehmen, belegen die in dieser Zeit gezeigten

Ergebnisse des Fonds doch, dass die von Horvat einge-

führten Veränderungen sich positiv auf die Wertentwick-

lung des Fonds ausgewirkt haben. Aufgrund der Erfahrung

des Fondsmanagers sollten Investoren, die darüber nach-

denken, den Fonds aufgrund der in den vergangenen

Jahren gezeigten Gesamtentwicklung zu verkaufen, dies

noch einmal überdenken, denn schließlich hat Horvat in

der Vergangenheit schon mehrere Fonds, deren Perfor-

mance gerade eine Schwächephase durchlief, zurück in

die Spitzengruppe ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe

geführt. Investoren, die erwägen, den Fonds zu kaufen,

sollten dies als opportunistisches Investment betrachten

und den für Aktienfonds typischen langfristigen Invest-

menthorizont mitbringen.

M&G Global Basics

ISIN:

GB0030932676

Agio:

5,25 %

Verwaltungsgebühr:

1,75 % p.a.

Erstausgabedatum:

28.11.2001

Fondsmanager:

Jamie Horvat, M&G

2010

2005

2001

2015

M&G Global Basics Fund Euro A Acc

Aktien weltweit Flex-Cap

MSCI World NR USD

Alle Fotos: © Christoph Hemmerich

KREUZ

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