

Wir haben aus den Gruppenvorschlägen
heraus unseren Internetauftritt verändert und
wollen nun auch bei Facebook starten. Des
Weiteren haben wir diverse interne Prozesse
verbessert und werden dadurch auf Dauer
rund 300.000 Euro Kosten einsparen.
Seit einiger Zeit häufen sich die Meldun-
gen über geplante Fusionen im Spar-
kassen- und Genossenschaftslager. Oft
möchten die Institute dadurch Einspa-
rungen erzielen. Haben Sie Verständnis
für die geplanten Zusammenschlüsse?
Welche Pläne hat Ihr Haus?
Nach meinen Informationen gab es im Spar-
kassenverband Westfalen-Lippe (SVWL) zum
Jahreswechsel zwei Fusionen, und weitere
sechs Sparkassen stehen in konkreten Fu-
sionsverhandlungen mit benachbarten Spar-
kassen. Wir haben in unserem Verbandsge-
biet noch eine Vielzahl kleinerer Sparkas-
sen. Sie können das unter anderem daran er-
kennen, dass die Durchschnittsbilanzsumme
im SVWL mit 1,8 Milliarden Euro deutlich
unter dem Bundesdurchschnitt von 2,8 Mil-
liarden Euro liegt. Wenn zwei Sparkassen
nicht zuletzt aufgrund des Kostendrucks
entscheiden, dass ein Zusammenschluss für
die betroffene Region und die Zukunftsfä-
higkeit der neuen gemeinsamen Sparkasse
große Vorteile bringt, halte ich das durchaus
für sinnvoll. Die Grundsatzentscheidung da-
zu liegt aber bei unseren kommunalen Trä-
gern und nicht beim Sparkassenvorstand.
Aufgrund der wirtschaftlichen Lage unseres
Hauses sehen wir derzeit keinen Handlungs-
bedarf, Gespräche zu suchen, wir sind jedoch
gesprächsbereit, wenn jemand mit uns in
Kontakt treten möchte.
Einige Kritiker halten den Einfluss der
Politik bei den mittlerweile noch 396 ver-
bliebenen Sparkassen in Deutschland für
zu groß. Teilen Sie diese Sorge?
Für unser Haus kann ich diese Sorge nicht
teilen. Die Politik mischt sich bei uns nicht in
die Tagesarbeit oder die Geschäftspolitik ein.
Die Aufgabenverteilung ist auch im Spar-
kassengesetz klar geregelt: Die Leitlinien der
Geschäftspolitik bestimmt grundsätzlich der
Vorstand. Der Verwaltungsrat ist unter ande-
rem in Fragen der Ausschüttungspolitik, bei
der Schließung von Filialen oder einer Fusion
der Entscheidungsträger.
Seit der Bankenkrise 2008 gehört der
Beruf des Bankkaufmanns nicht mehr
zu den beliebtesten Jobs. Wie kommt die
Sparkasse Meschede an talentierte Nach-
wuchskräfte, und wie besetzen Sie Füh-
rungspositionen in Ihrem Haus?
Diese Frage beschäftigt uns sehr. Ich bin Vor-
sitzender im IHK-Prüfungsausschuss und ha-
be daher intensiven Kontakt mit jungen Bank-
kaufleuten und Auszubildenden. Es liegt bei
uns, unser Image in der Öffentlichkeit durch
unser tägliches Handeln wieder auf Vorder-
mann zu bringen. In der öffentlichen Wahr-
nehmung leisten die Sparkassen dazu sicher
einen besseren Beitrag als die Großbanken
mit ihren endlosen Skandalen und Prozessen.
Wir haben in der Sparkasse Meschede eine
außerordentlich niedrige Personalfluktuation.
Immer wieder schaffen wir es, talentierte Mit-
arbeiter an uns zu binden und für Führungs-
aufgaben intern vorzubereiten. VomAuszubil-
denden zum Vorstandschef – das geht bei uns.
Aufgrund der demografischen Entwick-
lung ist es gerade im ländlichen Raum
wichtig, junge Menschen als Kunden zu
gewinnen. Mit Yomo arbeiten derzeit
zehn große Sparkassen an der Einfüh-
rung eines Smartphone-Kontos speziell
für die Zielgruppe der „Digital Natives“.
Plant die Sparkasse Meschede den Ein-
satz von Yomo? Wie wird bei Yomo das
Regionalprinzip berücksichtigt?
Wir halten Yomo für einen Zahlungsweg
der Zukunft, gerade für junge Leute, weil
er einfach und direkt ist. Das Regional-
prinzip darf Innovationen nicht behindern.
Jeder Kunde braucht außer einem Konto
irgendwann Beratung, und die bekommt
er dann bei „seiner“ Sparkasse vor Ort.
Derzeit und auch zukünftig mit Yomo.
Vielen Dank für das Gespräch.
MARCUS HIPPLER |
FP
bank & fonds I
peter schulte | sparkasse meschede
298
www.fondsprofessionell.de| 1/2017
»
Es kann nicht sein, dass wegen
regulatorischer Auflagen, die den
Beratungsprozess deutlich für uns
verteuern, Kunden mit geringeren
Vermögen nicht mehr in Wert-
papieren beraten werden.
«
Peter Schulte, Sparkasse Meschede
Foto: © Janine Schulte
Peter Schulte: „Es liegt bei uns, unser Image in der Öffentlichkeit durch unser tägliches Handeln wieder auf Vordermann
zu bringen.“
Provision statt Zins
Der Zinsüberschuss schrumpft seit Jahren, der Provisionsüber-
schuss dagegen steigt.
Quelle: Sparkasse Meschede
Mio. Euro
13,64
12,72
12,23
4,49
4,55
4,93
5,6
5,1
5,2
0
2
4
6
8
10
12
14
Zinsüberschuss
Provisionsüberschuss
Betriebsergebnis vor Bewertung
2014
2015
2016