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Eigenkapital unterlegt werden. Das stellt

einige Banken vor Probleme. Wie sieht

Ihre Eigenkapitalausstattung aus?

Wir besitzen eine Kernkapitalquote von rund

13 Prozent. Darüber würde sich manche Groß-

bank sicherlich freuen. Im Sparkassensektor

liegen wir allerdings unter dem Durchschnitt.

Daher wollen wir in diesem Jahr die Vorsorge-

reserven um 2,5 Millionen Euro dotieren und

planen in Absprache mit unserem Gewährträ-

ger keine Ausschüttung. Stattdessen halten wir

unsere Spenden- und Sponsoring-Aktivitäten

weiterhin auf einem hohen Niveau.

Um die Einnahmenbasis zu vergrößern,

berechnen einige Häuser mittlerweile

Negativzinsen oder führen sogenannte

Verwahrentgelte für Konten mit hohen

Einlagen ein. Wie sehen Ihre Pläne aus?

Negativzinsen für Privatpersonen kann und

will ich mir nicht vorstellen. Wir planen hier

auch nichts. Bei institutionellen Großanlegern

und Kommunen ist das etwas anderes. Hier

werden wir in Kürze Verwahrentgelte einfüh-

ren und individuell mit den Kunden verein-

baren, da auch wir für unsere Einlagen seit

einiger Zeit Negativzinsen bei der EZB und

der Hessischen Landesbank zahlen müssen.

Sie erwähnten die Bedeutung des Wert-

papiergeschäfts für Ihr Haus. Einige

Konkurrenten ziehen sich gegenwärtig

aus der Beratung in der Fläche zurück.

Wie sieht die Strategie bei Ihnen aus?

Das Wertpapiergeschäft sehen wir als eine

unserer Kernkompetenzen im Markt. Daher

haben wir alle unsere Privatkundenberater fit

für die Wertpapierberatung gemacht, und dem-

entsprechend beraten auch alle Betreuer in

SachenWertpapiere. Es kann aus unserer Sicht

nicht sein, dass wegen regulatorischer Aufla-

gen, die den Beratungsprozess für uns deutlich

verteuert haben, Kunden mit geringeren Ver-

mögen nicht mehr in Wertpapieren beraten

werden. Dies ist aber bei vielenWettbewerbern

und zum Teil auch bei Sparkassen bereits so.

Hier sollte die Politik dringend gegensteuern.

Wie viel teurer macht die schärfere

Regulierung die Wertpapierberatung?

Grob geschätzt kann man für unser Haus

sagen, dass sich das durchschnittliche Bera-

tungsgespräch um bis zu eine Stunde verlän-

gert, um alle zusätzlichen Dokumentations-

und Aufklärungspflichten zu erfüllen. Rein

betriebswirtschaftlich betrachtet lohnt sich da

eine Beratung über eine Anlagesumme von

beispielsweise 20.000 Euro nicht mehr. Wir

halten jedoch dennoch daran fest.

Im Wertpapierbereich setzen Sie vor al-

lem auf Fonds. Welche Anbieter bevor-

zugen Sie? Und gibt es eine Masterliste,

die für die Berater bindend ist?

Wir sind im Produktbereich grundsätzlich

nicht auf einen Anbieter limitiert. Die Berater

bekommen je nach Kundensegment einen

verbindlichen Produktkorb als Orientierung.

Dort versuchen wir, die besten Angebote zu

integrieren. Neben den Fonds unserer Deka-

bank bieten wir beispielsweise Fonds von

Carmignac, Flossbach von Storch oder

C-Quadrat an. Den größten Absatz erzielen

wir aktuell bei den Mischfonds.

Setzen Sie auch auf ETFs?

Im Vermögensmanagement für Kunden ab

einem anlagefähigen Vermögen von 150.000

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www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

»

Die Privatbanken versuchen

über Quersubvention – Stich-

wort kostenloses Girokonto

oder Kampfkonditionen –

aktiv Kunden abzuwerben.

«

Peter Schulte,

Sparkasse Meschede

chef

– das geht bei uns“