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markt & strategie I

tim albrecht | deutsche asset management

90

www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

Foto: © Christoph Hemmerich

A

uf Tim Albrecht kommt eine

schwere Aufgabe zu: Er und sein

Team müssen beweisen, dass sie

auch ohne Henning Gebhardt in der Lage

sind, die Deutschlandfonds der Deutschen

Asset Management auf Kurs zu halten.

Albrecht tritt in große Fußstapfen: Geb-

hardts Vorzeigefonds DWS Aktien Stra-

tegie Deutschland war so erfolgreich, dass

der Anbieter vor gut einem Jahr beschlie-

ßen musste, kein neues Geld mehr anzu-

nehmen, um die Anlagestrategie zu schüt-

zen. Noch immer liegen 2,8 Milliarden

Euro in diesem Portfolio. Gebhardts zweiter

Fonds, der vor über 60 Jahren aufgelegte

Klassiker DWS Investa, ist gut 3,7 Milliarden

Euro schwer. Albrechts eigener Fonds, der

DWS Deutschland, verwaltet inzwischen so-

gar sechs Milliarden Euro. Nicht zu vergessen

die Luxemburger Version des Portfolios, der

fast 600 Millionen Euro schwere Deutsche In-

vest German Equities. Albrecht steht nun also

für vier Fonds mit in Summe gut 13 Milliar-

den Euro gerade. Im Gespräch mit FONDS

professionell erläutert er, wie er das stemmen

will – und wie sich die Portfolios in Zukunft

überhaupt noch unterscheiden, wenn sie alle

aus einer Hand gemanagt werden.

Herr Albrecht, Anfang September ver-

gangenen Jahres wurde bekannt, dass

Henning Gebhardt die Deutsche AM

zum Jahreswechsel 2016/17 verlassen

wird. Damals hieß es, Sie würden seine

beiden Fonds, den DWS Aktien Stra-

tegie Deutschland und den DWS

Investa, zum 1. Januar übernehmen.

Aber das geht ja kaum von einem Tag

auf den anderen. Seit wann sind Sie

denn de facto für die beiden Portfolios

verantwortlich?

Tim Albrecht:

Wichtig zu wissen ist, dass

ich schon vorher Henning Gebhardts Stell-

vertreter war, ich kannte die Portfolios also

bereits sehr gut. Nachdem klar war, dass

Henning Gebhardt die Deutsche AM ver-

lassen wird, gab es eine Übergangsphase, in

der wir noch enger als ohnehin schon zu-

sammengearbeitet und auch gemeinsam wich-

tige Kunden besucht haben. Ende November

war diese Übergangsphase abgeschlossen, und

zum 1. Dezember wurde ich offiziell zum lei-

tenden Manager der Fonds ernannt. Als Stell-

vertreter rückten Christoph Ohme für den

DWS Investa und Hansjörg Pack für den

DWS Aktienstrategie Deutschland nach.

Zählt man Ihre beiden „alten Fonds“

mit, tragen Sie nun Verantwortung für

vier Fonds, die in Summe 13 Milliarden

Euro verwalten. Da drängt sich die

Frage auf: Ist das eine Dauerlösung –

oder für einen Manager doch zu viel?

Zum einen werde ich bei deutschen Aktien

von einem hervorragenden und sehr erfahre-

nen Team unterstützt. Zum anderen befinden

wir uns in einer Übergangsphase. Ich

muss nicht die nächsten fünf Jahre als lei-

tender Portfoliomanager auf allen Fonds

draufstehen. Meine bevorzugte Lösung

sieht so aus, dass die Kollegen über die

Zeit heranreifen und ich die Hauptverant-

wortung für den Investa oder den DWS

Aktien Strategie Deutschland an sie über-

tragen kann. Ein einzelner Manager steht

jeweils für einen milliardenschweren

Fonds gerade und steckt dort sein Herz-

blut rein – das wäre perspektivisch die

Ideallösung. Ob ich dann Stellvertreter

bleibe, ist noch offen, ich könnte es mir

jedenfalls gut vorstellen.

Wurde denn versucht, Henning Geb-

hardts Abgang durch eine Aufstockung

des Teams zu kompensieren?

Das Portfoliomanagement, das sich um deut-

sche Aktien kümmert, ist unterm Strich um

anderthalb Stellen gestärkt worden. In mei-

nem Team beschäftigen sich inzwischen fünf

Mann mit deutschen Aktien. Eine Kollegin

aus dem Nebenwerteteam, die für deutsche

Small und Mid Caps verantwortlich ist,

kommt noch dazu. 30 Dax-Titel, dazu Tec-

Dax, M-Dax, S-Dax und einige weitere liqui-

de Nebenwerte – das bekommen wir mit die-

ser Mannschaft schon gut abgedeckt. Wir ha-

ben kürzlich eine große Konferenz eines Bro-

kerhauses besucht. Ich erinnere mich an

Zeiten, da mussten wir das zu zweit oder

dritt stemmen. Jetzt ließen sich die Termi-

ne mit den Unternehmen komfortabel auf-

teilen. Mit Blick auf die Teamgröße sind

wir also gut aufgestellt, um die Fonds und

Assets zu verwalten. Anspruchsvoller wird

zu beweisen, dass wir die Fonds auch

ohne Henning Gebhardt in der gleichen

Qualität fortführen können.

Wie fielen eigentlich die Reaktionen der

Kunden aus, als sie erfahren haben,

dass Sie die Fonds übernehmen sollen?

Die Akzeptanz war sehr hoch, denn die

Kunden wissen zu schätzen, was ich in

den vergangenen Jahren mit dem DWS

„Wir müssen die Aktien

gerec

»

Ich muss nicht die

nächsten fünf Jahre

als leitender Portfolio-

manager auf allen

Fonds draufstehen.

«

Tim Albrecht, Deutsche AM

Tim Albrecht

managt bei der Deutschen AM nicht nur den

DWS Deutschland

, sondern seit Henning Gebhardts Ab-

gang auch den

DWS Aktien Strategie Deutschland

und den

Investa

. Im Interview erläutert er, wie das gelingen soll.

Erfolgreiches Trio

Der DWS Aktien Strategie Deutschland sei der „sportlichste“ der

drei Fonds, meint Tim Albrecht.

Quelle: Bloomberg

-30 %

0 %

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60 %

90 %

120 %

150 %

DWS Aktien Strategie Deutschland

DWS Deutschland

DWS Investa

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’16 ’17