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www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

100-Prozent-Garantie Abstand nehmen müs-

sen“, sagt Kenner. „Wir haben diesen Migra-

tionsprozess bereits begonnen. Bis in der Brei-

te ein Umdenken stattgefunden hat, wird es

allerdings noch etwas dauern.“

Kenners Einheit betreibt nicht nur das Haf-

tungsdach, sondern betreut die Versicherungs-

agenten in allen Fragen rund ums Investment-

geschäft. „Wir bieten unseren Vermittlern

beispielsweise auch an, sie beim Kunden-

besuch zu begleiten“, sagt Kenner. „Das hat

auch für uns einen Vorteil, denn so erfahren

wir aus erster Hand, was die Kunden wirklich

bewegt. Daraus gewinnen wir wichtige

Erkenntnisse für die Produktentwicklung und

die Schulungen.“

Sieben von Kenners Kollegen sind im

Außendienst tätig, unterstützen also die Ver-

mittler vor Ort in allen Belangen des Fonds-

geschäfts. Für die Hotline sind fünf Mitarbei-

ter zuständig, drei weitere kümmern sich um

die Verkaufsförderung. „Wir beschäftigen

außerdem einen Analysten, der beispielsweise

Depotchecks durchführt oder komplexe Ent-

nahmepläne durchrechnet“, berichtet Kenner.

Axa

Der Kölner Versicherer Axa bietet über die

Axa Bank schon seit dem Jahr 2008 ein Haf-

tungsdach an. Ende Februar verfügten rund

3.100 der insgesamt etwa 3.800 Vermittler des

Exklusivvertriebs über eine entsprechende

Anbindung. Dazu kommen aktuell 15 Berater

mit 34f-Erlaubnis.

Das Haftungsdach sei ein zusätzliches

Angebot, um dem Vertrieb die Möglichkeit zu

geben, den Kunden eine möglichst breite Pro-

duktpalette zur Verfügung zu stellen, berichtet

Frank Tressat, Leiter Vorsorge bei der Axa

Bank. „Den Vermittlern stehen bis zu 600

Fonds zur Verfügung, bestehend aus Eigen-

und Drittfonds“, sagt Tressat. Der Fokus liege

jedoch auf rund 30 Fondsprodukten aus dem

eigenen Konzern und von anderen Invest-

menthäusern.

Anders als seine Kollegen von der DEVK,

Signal Iduna oder Gothaer kann Tressat der-

zeit keinen Boom im Fondsabsatz erkennen.

„Das Geschäft ist eher rückläufig“, sagt er.

„Unseres Erachtens ist dies durch den Auf-

wand der Beratungsdokumentation begrün-

det.“ Auch die Zahl der Vermittler im Haf-

tungsdach sinkt seiner Aussage zufolge ten-

denziell: Mitte 2015 verfügten noch rund

3.400 Axa-Vertreter über eine entsprechende

Anbindung, 300 mehr als heute.

Wüstenrot

Einen leichten Rückgang der Vermittlerzahl

über die vergangenen Jahre stellt auch die

Wüstenrot Bank fest, die Vertretern der Würt-

tembergischen Versicherung und der Bau-

sparkasse Wüstenrot schon seit dem Jahr

2002 als Haftungsdach dient. Als Ursache

verweist ein Sprecher des Unternehmens

unter anderem auf die gestiegenen regulato-

rischen Anforderungen. Mit 34f-Vermittlern

arbeitet die Bank nicht zusammen.

Zuletzt verfügten fast 3.100 der insgesamt

etwa 6.000 Vermittler des Konzerns über eine

Anbindung an die Wüstenrot Bank. Ihnen

steht dem Sprecher zufolge „eine Produkt-

palette bestehend aus ausgewählten Fonds re-

nommierter Gesellschaften zur Verfügung“,

darunter sowohl die konzerneigenen W&W-

als auch Drittfonds. Dieses Geschäft werde

aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase

an Bedeutung gewinnen, so der Sprecher.

Für Vermittler, die mit dem Investmentge-

schäft fremdeln oder sich dem Haftungsdach

aus anderen Gründen nicht anschließen möch-

ten, bietet der Konzern eine interessante

Alternative an: Sie können ihre Kunden digi-

tal per Video von Experten der Wüstenrot

Bank beraten lassen.

Allianz

Das mit Abstand größte Haftungsdach der

Republik betreibt seit Juli 2016 die Fondsde-

pot Bank – und zwar für fast 20.000 Vertreter

der Allianz. Zuvor hatte die konzerneigene

Oldenburgische Landesbank (OLB), die der-

zeit zum Verkauf steht, als Haftungsdach

gedient. „Alle unsere rund 8.300 General- und

Hauptvertreter sowie der überwiegende Teil

des Angestelltenvertriebs können Investment-

fonds von Allianz Global Investors (AGI) ver-

mitteln“, so eine Allianz-Sprecherin.

Zu den Details des Geschäfts möchte sich

die Sprecherin nicht äußern. Nur so viel: „Wir

sind mit der Entwicklung des Fondsgeschäfts

zufrieden.“ Ein Hinweis findet sich immerhin

im Geschäftsbericht der OLB: Im Jahr 2015

flossen aus AGI-Fonds demnach 10,6 Millio-

nen Euro Provisionen an die Allianz-Vertreter,

ein Drittel mehr als noch im Vorjahr. Aktuel-

lere Zahlen liegen noch nicht vor.

Ergo

Dass das Fondsgeschäft an Bedeutung

gewinnen wird, glauben auch die Verantwort-

lichen bei der Ergo in Düsseldorf. Sie haben

eine Ausbildungsinitiative gestartet, mit der

tausende Ergo-Vertreter für das Investment-

geschäft fit gemacht werden sollen. Derzeit

hat etwa jeder dritte der insgesamt rund 9.000

Vermittler eine 34f-Erlaubnis. Doch das soll

sich ändern. „Wir planen, Investmentprodukte

möglichst flächendeckend in unserem Vertrieb

anzubieten“, sagt eine Sprecherin. „Invest-

mentfondsprodukte sind attraktive Alternati-

ven in der Altersvorsorge und der Geldanlage

für unsere Kunden – gerade auch in Zeiten

des Niedrigzinsumfelds.“

Diskutiert wird offensichtlich auch, den

Ergo-Vertretern ein Haftungsdach anzubieten.

Eine Entscheidung ist bislang noch nicht

gefallen. „Aktuell prüfen wir alle Optionen“,

so die Sprecherin.

BERND MIKOSCH |

FP

vertrieb & praxis I

haftungsdach

Foto: © Axa, DEVK

Frank Tressat, Axa: „Den Vermittlern stehen bis zu 600

Fonds zur Verfügung – Eigen- und Drittfonds.“

Thomas Zieger, DEVK: „Das Niedrigzinsumfeld macht es

zwingend notwendig, das Fondsgeschäft zu stärken.“