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www.fondsprofessionell.de| 1/2017
roundtable I
sachwer te
Hans Heuser (FONDS professionell):
Der Jah-
resausblick der Scope-Analysten sieht nicht
so gut aus – mit Ausnahme der Immobilien,
bei denen Scope recht positiv gestimmt ist.
Alle anderen Bereiche sind mit rückläufigen
Pfeilen gekennzeichnet. Was wir über das
Jahr 2016 gehört haben, ist auch nicht witzig
für die Anbieter vonAlternativen Investment-
fonds (AIF) und Vermögensanlagen. Sie
scheinen hier eine Ausnahme zu sein, Herr
Brunke und Herr Katelhoen.
Simon Brunke (Exporo):
Wir platzieren über un-
sere Plattform für die Immobilienprojekte zurzeit
fünf Millionen Euro pro Monat. Das steigert sich
Monat für Monat. Es läuft gut. Natürlich gibt es
auch Kritik am Crowdinvesting-Modell, ein Dis-
kussionsthema ist dabei das Nachrangdarlehen.
Wir gehen aber demnächst in die Vollregulierung
durch die Bafin und haben dafür die KWG-
Lizenz beantragt.
Steffen Katelhoen (Schmidtner GmbH):
Ich höre
von vielen meiner Kollegen, dass es nicht so gut
läuft, und wundere mich. Wir vermitteln nur
AIF, Vermögensanlagen und ein paar Direkt-
investments – und freuen uns über die vergan-
genen beiden Jahre, die wieder gut waren. Wir
haben Wachstumsraten von über 50 Prozent. Für
unser kleines Unternehmen ist das super.
Thomas Böcher (Paribus):
Mit welchen Produk-
ten machen Sie den Umsatz?
Katelhoen:
Hauptsächlich mit Immobilien, aber
auch der Flugzeugfonds von HEH lief sehr gut.
Bei einigen Fonds hatten wir Reservierungen
von Kunden. Das habe ich bisher nur 2007 bei
den Schiffen erlebt und kommt jetzt wieder.
Thomas Soltau
(Fondsdiscount.de):
Ich kann das
nur bestätigen. Wir haben auch beträchtliche
Umsätze im Sachwertinvestmentmarkt. Es gibt
aber zwei Probleme: Erstens kommen zu wenig
neue Produkte auf den Markt, weil zu wenige
Assets beschafft werden können. Wir haben
2012, also vor der Einführung des Kapitalanla-
gegesetzbuchs, durchschnittlich 320 Produkte
auf unserer Website gehabt. Aktuell sind es im
Durchschnitt nur 50. Das zweite Problem sehe
ich im Vertrieb, denn nicht die Anleger, sondern
der Vertrieb will manche Produkte nicht haben.
Das liegt daran, dass er sich in der Vergangen-
heit mit falschen Produkten die Finger verbrannt
hat. Viele Berater trauen sich nicht zu ihren Kun-
den. Die Blockade im Kopf ist nicht beim Kun-
den vorhanden, sondern beim Vertrieb.
Heuser:
Sprechen Sie mit den Kunden nur
über aktuelle Themen oder auch über die
Blockaden
im Vertrieb
Die Diskussionsteilnehmer
(v.l. n. r.): Steffen Katelhoen (Schmidtner GmbH), Helmut Schulz-Jodexnis (Jung, DMS & Cie.), Achim Bauer (Flex Fonds),
Simon Brunke (Exporo), Thomas Soltau
(Fondsdiscount.de), Thomas Böcher (Paribus Capital)
Fotos: © Christoph Hemmerich
Jedes Jahr hofft die Branche, dass der krisengeschüttelte Beteiligungsmarkt nach der AIFM-Regulierung zu Kräften
kommt. Bislang wurde daraus nichts. FONDS professionell hinterfragt die Gründe für die anhaltende Absatzschwäche.
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Ich habe 2006 als eines der
ältesten Schiffsemissionshäuser
keine neuen Schiffsfonds ge-
macht. Es ist also nicht richtig,
dass man bei den Schiffen nicht
rechtzeitig gegensteuern konnte.
«
Thomas Böcher, Paribus