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www.fondsprofessionell.de

| 1/2017

markt & strategie I

blackrock bgf continental european flexible fund

Foto: © Blackrock

D

as Jahr 2017 wird vielleicht schlicht als

das Jahr in die Investmentgeschichte

eingehen, in dem wir gelernt haben,

mit der Hyperinflation an politischen Großer-

eignissen aus dem Vorjahr zuvor umzugehen.

Eine dieser Unvorhersehbarkeiten war be-

kanntlich der Volksentscheid zum Brexit. Zu

Redaktionsschluss war noch nicht einmal klar,

mit welchem Mandat Premierministerin The-

resa May in die Verhandlungen ziehen darf.

Stellt sich die Frage, wie man idealerweise in

ein Europa ohne Großbritannien investiert.

Und zwar möglichst gut.

Eine Annäherung an eine solche Invest-

mentstrategie läuft im Fondsuniversum unter

der informellen Bezeichnung „Europe ex Bri-

tain“ – und wer das Spiel mit dieser Region

wirklich hervorragend beherrscht, ist der er-

fahrene Fondsmanager Alister Hibbert, der

den Blackrock Global Funds – Continental

European Flexible im März 2008 übernom-

men hat.

Mister 100 Prozent

In den vergangenen fünf Jahren hat der

Fonds laut Morningstar-Daten sowohl die

Peergroup als auch die Benchmark-Indizes

kontinuierlich und ausnahmslos outperformt.

Selbst im erwähnten Jahr 2016 schaffte er es,

stärker als die aktive und passive Konkurrenz

zu agieren. Dass vor der Jahresperformance

von zwei Prozent ein Minus steht, kann man

relativ gelassen sehen, hat es Hibbert doch ge-

schafft, seit der Übernahme des Fonds ein

Plus von rund 100 Prozent hinzulegen und da-

mit den Sektordurchschnitt seinerseits um 100

Prozent hinter sich zu lassen. Der Branchen-

dienstleister Citywire führt in besagter Ex-Bri-

tain-Kategorie über zehn Jahre 85 Fonds. Hib-

bert schafft hier den vierten Performance-

Rang. Volatilität muss der geneigte Anleger

bei einer Strategie, die laut Hibbert darauf ab-

zielt, „den Gesamtertrag zu maximieren“, na-

türlich absolut gesehen in Kauf nehmen. So-

wohl gegenüber der von Bloomberg ausge-

wählten aktiven Peergroup als auch der pas-

siven Index-Benchmark weist der Fonds je-

doch eine um 30 Prozent geringere relative

Volatilität aus. Das gelingt durch akribisches

Risikomanagement, bei dem es „unser Haupt-

ziel ist, zu vermeiden, dass die Performance

von einer einzigen Aktie oder einem einzelnen

Faktor“ – zum Beispiel Momentum, Value

oder Growth – „getrieben wird“.

Dessen ungeachtet gibt es natürlich immer

individuelle Strategien, die überproportional

stark zur Performance beitragen. Im vergan-

genen Jahr war es der Gesundheitssektor, der

Hibbert besonders viel Freude bereitet hat,

und hier im Speziellen das Investment in den

Schweizer Pharmakonzern Actelion Phar-

maceuticals. Der Konzern rutschte zunächst

aufgrund seiner vielversprechenden Produkt-

Pipeline „in einen positiven Newsflow“ und

wurde anschließend auch noch mehrmals das

Ziel von Übernahmegerüchten.

Es spricht übrigens für Hibbert, dass er von

performancefeindlichen Entwicklungen fast

noch ausführlicher erzählt als von den positi-

ven Faktoren. Der Schluss, dass sich das

Management gewissenhaft mit suboptimal

gelaufenen Strategien auseinandersetzt, liegt

also nahe. Schmerzhaft war jedenfalls die

unerwartet rasche Rückkehr des Faktors „Va-

lue“ auf Kosten von „Growth“. An sich hatte

Hibbert im Vorfeld des Referendums alles

richtig gemacht und beispielsweise Nestlé als

defensiven Wert ins Portfolio gelegt. Doch

dann hatten sich die Märkte bekanntlich sehr

schnell erholt. „Seit 2009 haben wir kein so

starkes Comeback von ,Value‘ in Relation zu

,Growth‘ erlebt“, berichtet Hibbert, weshalb

„die anleihenähnliche Charakteristik der Nest-

lé-Aktie schnell zu einem Bremsklotz wurde.“

Auch die unerwartete konjunkturelle Stärke

der Schwellenländer und die Preiserholung

der Rohstoffmärkte erschwerten eine erfolg-

reiche Allokation.

Europas Comeback

Nach einem „schmerzhaften 2016“ geht

das Management für 2017 davon aus, dass es

für Europa ein deutlich angenehmeres Jahr

werden wird. Die konjunkturellen Vorzeichen

stünden gut, was der exportorientierten Wirt-

schaft des Kontinents entgegenkomme. Nach-

dem den Notenbanken in Sachen Konjunktur-

belebung ihre Grenzen aufgezeigt wurden,

geht Hibbert davon aus, dass es zu fiskali-

schen Stimuli kommen wird. Der Manager

bevorzugt deshalb Unternehmen aus dem In-

dustriebereich, die im Infrastruktursektor tätig

sind. Ein Engagement in den Schwellenlän-

dern sieht er ebenfalls gerne.

Politische Risiken können – und das ist die

wichtigste Lektion aus dem Jahr 2016 –

natürlich nie ausgeschlossen werden. Sollten

die präsidentiellen April- und Mai-Wahlen in

Frankreich sowie die September-Bundes-

tagswahlen ohne gröbere Überraschungen

ausgehen, stehen die Zeichen für europäische

Aktien aber gut.

HANS WEITMAYR |

FP

Europa ohne UK – das wird in der Union Realität. Wie man ein kontinentales

Investment ohne britisches Beiwerk erfolgreich gestaltet, weiß man bei Blackrock.

TOP:

Perfektes Brexit-Vehikel

Lead-Manager Alister Hibbert analysiert Fehlentwicklun-

gen akribisch – mit ein Geheimnis seines Erfolgs.

Auch ohne Briten gut

ISIN:

LU0406496546

Agio:

5 %

Laufende Kosten:

1,07 %

Erstausgabedatum:

14.7.2005

Lead-Fondsmanager:

Alister Hibbert

0 %

50 %

-50 %

100 %

150 %

’16 ’15 ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07

Blackrock Global Funds – Continental

European Flexible Fund D2 EUR

Sektordurchschnitt