FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Umfrage unter Private-Banking-Anbietern | 2021 Gibt es eine klare Strategie, um die Erbengeneration frühzeitig abzuholen? Wann wird das Thema angesprochen? Arbeiten Sie bei diesen Themen mit qualifizierten Netzwerk- partnern zusammen? Wie funk- tioniert die Zusammenarbeit? Werden Berater zu den Themen speziell geschult beziehungs- weise gibt es eigene Ausbildungen? Bei wie vielen Ihrer Kunden kennt beziehungsweise arbeitet der Berater bereits mit der nächsten Generation? Christian Blaschke, Alpenbank, Leiter Financial Planning & Family Office Schon am Beginn einer Kunden- verbindung gehen wir darauf ein. Wir erläutern und übergeben unseren Kunden das Alpenbank-Handbuch „Erben und Vererben“, das ein gutes Nachschlagewerk ist. Wir versuchen frühzeitig mit der Nachfolgegenera- tion Berührungspunkte aufzubauen, beispielsweise mit Ansparplänen für die Kinder im Familienverbund, viel- fach aber auch nur über Zeichnungs- berechtigungen auf den Konten/ Depots der Eltern. Die enge Kooperation mit einer Reihe von Netzwerkpartnern wie Rechts- anwälten, Steuerberatern und Nota- ren ist Teil unseres Beratungsansat- zes. Wir kennen die Spezialisierungen unserer Partner sehr genau und bie- ten mit unseren Empfehlungen damit einen Mehrwert für unsere Kunden. Üblicherweise ist eine Erstberatung für unsere Kunden kostenfrei, etwai- ge Folgehonorare werden direkt mit dem Netzwerkpartner vereinbart. Wir schulen unsere Berater regel- mäßig in Seminaren und Trainings mit externen Experten zu den Themen Nachfolge, Recht und Kundenkommunikation. Darüber hinaus besprechen wir aktuelle Praxisfälle gemeinsam in unseren wöchentlich stattfindenden Berater- besprechungen. Wie bereits ausgeführt ist das Ken- nenlernen der Nachfolgegeneration Teil unseres Beratungsansatzes, somit haben wir – sofern der Kunde das auch mitträgt – engen oder auch nur losen Kontakt zur Erbengenera- tion. Vielfach erfolgt die technische Bankenanbindung via Onlinezugang über die Nachfolgegeneration, da gerade bei der hochbetagten Generation Hilfe notwendig ist. Susanne Müller- Taborsky, UniCredit Bank Austria, Leiterin Premium BankinG Kunden mit einer größeren, komple- xeren Vermögens- oder Familien- struktur haben höheren Bedarf für eine individuell passende Regelung. Diese sprechen wir im Rahmen unseres 360-Grad-Beratungsansatzes so früh wie möglich auf dieses Thema an und sensibilisieren sie. Vermö- gensweitergabe betrifft nicht nur Vermögen. Rund zwei Drittel der österreichischen Privatstiftungen sind an Unternehmen beteiligt, an denen viele tausend Arbeitsplätze hängen. Wir bieten individuelle „Generatio- nengespräche“ oder umfassende „Vermögensnachfolgeplanungen“ an und arbeiten bei Bedarf mit ausge- wählten Notaren oder Rechtsanwäl- ten zusammen. Zudem haben wir zum Beispiel gemeinsam mit der Österreichischen Notariatskammer das Fachbuch „Vermögenssicherung und Vermögensweitergabe“ veröf- fentlicht. Ein Erstgespräch sehen wir als Dienstleistung für unsere Kunden. Unsere Expertinnen und Experten, egal ob imWealth Planning oder im „Center für Generationenvorsorge und Vermögensweitergabe“, haben eine fachlich fundierte Ausbildung (z. B. Studium der Rechtswissenschaften, CFP®*) und zahlreiche Zusatzaus- bildungen (z. B. Mediation, Familien- Coaching) absolviert. Diese Experten können unsere Beraterinnen und Berater bei Bedarf zu den Kunden- terminen hinzuziehen. Da bei uns nicht nur der Kunde, son- dern sein gesamtes familiäres Um- feld im Fokus steht, berücksichtigen wir bei vielen Anlagelösungen bereits den Nutzen für die nächste Genera- tion mit (z. B. bei längerfristigen Finanzierungen oder Investments mit nachhaltigem Charakter). Einige Kun- den entscheiden Anschaffungen wie z. B. Vorsorgewohnungen oder die Portfoliozusammensetzung zuneh- mend im familiären Prozess, den wir aktiv begleiten. Peter Karst, Bank Gutmann, Partner und Leiter Private Clients Wir widmen jedem Neukunden im Rahmen unseres Maß-nehmen-Pro- zesses ausreichend Zeit, um persön- liche Wünsche, Vorgaben, Bedürfnisse richtig zu verstehen und darauf auf- bauend ein individuelles Lösungs- konzept erarbeiten zu können. Damit ist auch die Nachfolgeplanung fixer Bestandteil jeder Lösungsstrategie. Dieser Prozess wird tourlich auf Aktualität überprüft und an geänder- te Rahmenbedingungen angepasst. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit einem Netzwerk qualifizierter exter- ner Experten (Steuerberater, Rechts- anwälte, Notare, Unternehmensbera- ter, Versicherungs- und Immobilien- experten) zusammen. Dieses Netz- werk steht jedem unserer Kunden anlassbezogen zur Verfügung. Sehr oft unterstützen wir aktuell bei den Themen Vorsorgevollmacht und digitaler Nachlass. Die Erstberatung ist in der Regel kostenfrei. Alle Kundenberater der Bank Gut- mann verfügen über eine wirtschaft- liche Ausbildung, viele von ihnen auch über einen Fachhochschul- oder Studienabschluss. Wir legen großen Wert auf regelmäßige Aus- und Weiterbildung, die auf die indi- viduellen Bedürfnisse abgestimmt wird. Durchschnittlich drei Ausbil- dungen pro Jahr übernehmen auch unsere externen Experten. Die Bank Gutmann strebt nach lang- fristigen, zufriedenen Kundenbezie- hungen. Um dies zu erreichen, lernt jeder unserer Berater frühzeitig die Vertreter der nächsten Generation ihrer Klientel kennen. Aktuell kennen wir bei 40 Prozent unserer Kunden die nächste Generation. So gelingt es, erfolgreich an der Basis für vertrauens- volle und generationsübergreifende Kundenbeziehungen zu arbeiten. Nils Kottke, Bankhaus Carl Spängler & Co., Mitglied des Vorstands, Ressort Privatvermögen Seit über 190 Jahren betreuen wir Familien und Familienunternehmen über Generationen hinweg. Heute bieten wir auch spezifische Anlage- lösungen für die nächste Generation an. Mit CARL (www.carl-spaengler.at ) waren wir die erste Bank in Öster- reich mit einer Online-Vermögens- verwaltung. Mit unserer Plattform www.forum-familienunternehmen.at adressieren wir bewusst alle Genera- tionen eines Familienunternehmens. Im Bereich Family Management bieten wir ein einzigartiges Spektrum an Beratungsleistungen für die Eigentümer von Familienunterneh- men. Dazu zählt auch die Begleitung von Familien bei der Unternehmens- nachfolge in Zusammenarbeit mit Rechts- und Steuerberatern. Wir empfehlen einen Familienkodex als Bindeglied zwischen den Generatio- nen. Für ein Erstgespräch entstehen keine Kosten. Immer komplexere Familienkonstel- lationen sowie gesetzliche Änderun- gen erfordern die laufende Erwei- terung des Fachwissens und von persönlichen Kompetenzen. Wir wer- den dem einerseits durch Inhouse- Schulungen im Rahmen unseres Spängler Bildungsprogramms und andererseits durch Kurse von exter- nen Anbietern (CFP, rechtliche und steuerliche Seminare etc.) gerecht. Generationengespräche führen die meisten unserer Berater. Bei diesem sehr privaten und damit sensiblen Thema bedarf es eines hohen Maßes an Vertrauen, weshalb die Mehrzahl der Gespräche durch Seniorberater geführt wird. Langjährige Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Empathie erleichtern es, durch dieses Thema zu führen. Bei der Mehrzahl der Kundenverbindungen kennen wir die nächste Generation. fondsprofessionell.at 2/2021 201

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