Versicherungen können europaweit ihre Produkte verkaufen. Aber wenn es zu einer Pleite kommt, sind die Vermögen der Kunden nicht automatisch grenzüberschreitend geschützt. Je nach nationaler Regelung, fallen sie in einen Sicherungstopf oder eben nicht. Eine Situation, die nicht nur für Verbraucher sondern auch hinsichtlich der angestrebten Kapitalmarktunion suboptimal ist.

Petra Hielkema, Chefin des europäischen Versicherungsregulators Eiopa, kritisiert nun, dass das Thema eines einheitlichen Versicherungsgarantiesystems (IGS, insurance guarantee scheme) von der EU-Kommission im Rahmen der laufenden Solvency-II-Überarbeitung nicht aufgegriffen wird. In einem auf der Eiopa veröffentlichten Gespräch mit der Börsenzeitung verwies auf den Fall des dänischen Versicherers Gefion, der auf der Grundlage der Dienstleistungsfreiheit europaweit verkaufte, während beim Konkurs nur die Versicherungsnehmer in Dänemark unter das IGS fielen. "Ich hätte gerne einen Zeitplan, damit wir weiter daran arbeiten und weiter darüber diskutieren können", fordert Hielkema.

Vorgänger Braumüller forderte Mindestharmonisierung
Bereits Hielkemas Vorgänger, Interims-Chef Peter Braumüller, hatte bereits sehr klar eine Regelung gefordert. "Wir schlagen die Schaffung einer Mindestharmonisierung des Versicherungsgarantieschemas in Europa vor", sagte Braumüller vergangenen Sommer gegenüber FONDS professionell. Ein derartiges Garantiesystem müsse insbesondere dafür sorgen, dass Verträge weiterlaufen. Bei Ausfällen stelle sich vor allem das Problem, dass im Bereich Leben oder Krankenversicherung ältere Personen nur noch schwer eine Versicherung zu leistbaren Prämien bekommen.

Die für den Versicherungsbereich maßgebende Solvency-II-Rahmenrichtlinie wird gerade umfassend novelliert. Dazu hat die EU-Kommission vergangenen September einen Entwurf mit ihren Anpassungsvorstellungen vorgelegt. Eine Regelung der IGS klammerte die Kommission dabei – zum Ärger der Regulatoren – jedoch komplett aus. (eml)