Die Uniqa hat in den ersten sechs Monaten 2017 die Prämien in allen Versicherungssparten gesteigert. Insgesamt steht ein Plus von 6,6 Prozent zu Buche. Die verrechneten Prämien (inklusive Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung) liegen damit im Halbjahr auf knapp 2,8 Milliarden Euro.

Die Freude bezieht sich vor allem auf das internationale Geschäft: in diesem Segment legten die verrechneten Prämien um stattliche 23,2 Prozent auf 837,1 Millionen Euro zu. Wogegen in Österreich nur ein minimales Plus von rund 0,3 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro aufscheint. Die Lebensversicherungen legten insgesamt um 9,1 Prozent zu – bedingt durch den positiven Einfluss von CEE: Das Einmalerlagsgeschäft nahm im 1. Halbjahr 2017 aufgrund des überaus starken Wachstums in Polen um 85,9 Prozent auf 142,6 Millionen Euro zu. "Parallel dazu geht das Lebensversicherungsgeschäft in Österreich im Einklang mit dem Gesamtmarkt erwartungsgemäß zurück – hier dämpft das Niedrigzinsumfeld die Nachfrage unserer Kunden", heißt es.

Combined Ratio verbessert, Ergebnis verschlechtert
Mit Blick auf die Gesamtsituation hat sich das Verhältnis von Schäden und Kosten zum Prämienaufkommen verbessert: Die Combined Ratio sank von 97,1 Prozent auf 96,8 Prozent.

Vor Steuern verbucht die Uniqa 95,5 Millionen Euro – 10,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Konzernergebnis wird am Ende jedoch um 54,3 Prozent auf 41,3 Millionen Euro gedrückt, was auf die Pleite  der italienischen Veneto Banca zurückgeht. FONDS professionell ONLINE berichtete.

Die Uniqa hat im Dezember 2016 ihre italienischen Tochtergesellschaften an Società Reale Mutua di Assicurazioni verkauft. Dabei gab die Uniqa eine vertragliche Zusicherung in der Höhe von maximal 40 Millionen Euro aus der bis 2019 aufrechten Vertriebskooperation mit der Veneto Banca ab. Veneto schlitterte aber vor kurzem in die Insolvenz. Intesa Sanpaolo will Teile des Vertriebs, aber nicht die Kooperation mit der Uniqa Italien übernehmen. Uniqa wäre zahlungspflichtig. Dafür wurden nun Rückstellungen gebildet.

Ob diese aber überhaupt schlagend werden oder ob man dagegen rechtlich vorgehen werde, sei noch offen. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens bei der Veneto Banca gebe es noch zu viele unbekannte Faktoren, sagte ein Uniqa-Sprecher auf Nachfrage.

IT und Niedrigzinsumfeld als Herausforderungen
Die Uniqa arbeitet an mehreren Seiten an einer Umstrukturierung des Geschäfts: Zum einen läuft ein Investitionsprogramm von einer halben Milliarde Euro in die IT und Digitalisierung. Zum anderen muss der Konzern wie auch die Konkurrenz im Bereich Lebensversicherung Auswege aus der Niedrigzinssituation finden: Das Kapitalanlageergebnis sank unter dem Einfluss des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und negativer Währungseffekte im 1. Halbjahr 2017 um 7,5 Prozent auf 233,5 Millionen Euro.

Bei der Uniqa lautet da die Devise im Bereich Leben: "kapitalintensives Geschäft in der Lebensversicherung abstoßen (Italien) oder einstellen (Österreich) und dafür biometrisches Lebensgeschäft forcieren; keine Experimente bei der Veranlagung in der Lebensversicherung, aber etwas mehr Offensivgeist, zum Beispiel bei Investitionen in Infrastruktur." Eine Zahl aus dem Geschäftsbericht 2016 zeigt die Problematik: Rund 42 Prozent des Geschäftsvolumens (noch inklusive Italien-Geschäft) binden etwa 70 Prozent des gesamten Risikokapitals, ohne dass dies aber nennenswerte Erträge abwirft.  (eml)