Die Generali bringt zeitlich begrenzt eine 15-jährige indexgebundene Lebensversicherung an den Markt, die laut Aussendung (teils) inflationsbedingte Wertverluste abfedern soll. Es handelt sich um ein Produkt, das vermutlich vor Vermittlung ausreichend Erklärung bedarf, damit es später keine Konsumentenfragen gibt.

So ist zu beachten, dass nicht die Inflation in Österreich gemessen wird. Zugrunde liegt vielmehr die Teuerung in der Eurozone, die die Generali am HVPIxT-Index misst, dem harmonisierten Verbraucherpreisindex der Eurozone ohne Tabakwaren. Der Unterschied kann beachtlich sein. Die Inflation in Österreich war zuletzt im November mit 5,4 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Euroraum mit nur 2,4 Prozent.

Strukturierte Anleihen
Das Produkt "InflationStrategie" investiert in strukturierte Anleihen, denen Staatsanleihen aus Österreich, Italien und Spanien zugrunde liegen. Von den Kupons dieser Anleihen hat man freilich in diesem Fall nichts (zehnjährige italienische Bonds rentieren momentan bei gut vier Prozent, spanische bei rund 3,6 und österreichische bei knapp drei Prozent). Anleger sollten sich bewusst sein, dass sie im Erlebensfall am Ende die Tilgung (entspricht laut Unterlagen der einbezahlten Prämie) sowie die Summen der jährlichen Inflationsraten der Eurozone erhalten.

Die Inflation ist gerade im Sinken begriffen. Die EZB, die ein Ziel von zwei Prozent verfolgt, geht davon aus, dass die HVPI-Gesamtinflation im Jahr 2024 auf 3,2 Prozent sinken wird und im Jahr 2025 mit 2,1 annähernd an der "Wunschmarke" der Notenbank ankommt. In einem "unverbindlichen Berechnungsbeispiel" geht die Generali dennoch davon aus, dass es in zehn der 15 Vertragsjahre eine Teuerung von über drei Prozent gibt. Am Ende würde in dem Exempel eine summierte Inflation von 47 Prozent stattfinden – wodurch samt Prämie 147 Prozent ausbezahlt würden.

Auf schwache Emittenten achten
Wie aus den Randnotizen hervorgeht, erfolgt die volle Tilgung nur, wenn die Emittenten der Referenzanleihen (die Staaten Österreich, Italien und Spanien) und auch der Swap-Partner, die Deutsche Bank AG, "ihren Zahlungsverpflichtungen jeweils fristgerecht und vollständig nachkommen". Keiner der Staaten oder die Deutsche Bank dürfen also in Schwierigkeiten geraten. Italien wird momentan wegen seiner hohen Staatsverschuldung von 145 Prozent des BIP von Investoren aufmerksam beobachtet.

Beim Ableben hängt die Auszahlung von der Entwicklung der Anleihenmärkte ab. Laut den Angaben wird der Kurswert der strukturierten Anleihen zum Bewertungsstichtag plus sieben Prozent der einbezahlten Prämie minus Versicherungssteuer ausbezahlt.

Die Lebensversicherung, die bis längstens 29. Februar 2024 erhältlich ist, läuft im fixen Zeitraum von 1. Februar 2024 bis 1. Februar 2039, ein Vertrag kann mit einer Einmalprämie ab 5.000 Euro eröffnet werden. Geeignet sei das Produkt für vorsichtige Anleger, heißt es bei Generali. Die Inflation misst die Versicherung, indem über die 15 Jahre Laufzeit jährlich im November die Entwicklung des HVPIxT der Eurozone abgelesen wird. (eml)