Neuer Markenauftritt, neue Produkte, neue Manager: Seit einigen Monaten ist ordentlich Bewegung bei der Merkur Versicherung. Nun geht das Unternehmen, das bei Krankenversicherungen mit einem Marktanteil von 18,17 Prozent die österreichische Nummer zwei nach der Uniqa ist, den nächsten großen Schritt und will die Nürnberger Versicherung übernehmen.

"Die Traditionsversicherung aus Graz und die Nürnberger Versicherung Österreich mit Standort in Salzburg gehen in Zukunft gemeinsame Wege", heißt es in einer Aussendung. Merkur gewinne damit "40 Jahre Expertise und Erfahrung im Segment der Lebensversicherung". Dadurch entstehe ein Mehrwert für die gemeinsamen Kunden, der sich aus einer Mischung aus privater Krankenversicherung und privater Alters- und Risikovorsorge (Berufsunfähigkeitsversicherung und fondsgebundene Lebensversicherung) ergibt.  

Vorrückung bei Marktanteilen
Gemeinsam kommen beide Unternehmen nach Recherche der Redaktion auf einen Gesamtmarktanteil von 3,55 Prozent (Zahlen aus der VVO-Statistik 2020). Damit würde die Merkur im allgemeinen Ranking vor die Grazer Wechselseitige auf Platz 7 rücken. Im Lebensbereich würden beide gemeinsam auf 2,87 Prozent kommen und damit nach 2020er-Zahlen auf Platz neun liegen.

Der Standort der Nürnberger in Salzburg soll laut den Angaben samt Mitarbeitern erhalten bleiben. Er werde "zum Lebensversicherungsspezialisten in der Merkur Gruppe", heißt es. Der Kaufvertrag wurde laut den Angaben am 13. Dezember 2021 unterzeichnet. Die Behörden müssen noch zustimmen.

Zukunft von Marke und Führungskräften noch zu klären
Ob der Name Nürnberger im Rahmen einer Mehrmarkenstrategie bleibt, ist noch offen. "Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, die derzeit evaluiert werden", erklärte ein Sprecher gegenüber der Redaktion. Für die Vertriebspartner der Nürnberger werde sich nichts ändern; abgesehen davon, dass ihnen künftig zusätzliche Produktangebote und Betreuung offenstehen.

Grundsätzlich bestehen bleiben soll der Personalstand. "Die Merkur Versicherung ist sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst, auch als regionaler Arbeitgeber", so der Sprecher. Auf der Ebene der Geschäftsführung und der Führungskräfte ist allerdings noch nicht klar, wie sich die Übernahme auswirken wird. Das Nürnberger-Know-how werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. "Es ist aber noch verfrüht zu sagen, wer künftig in welchem Bereich welche Aufgaben übernehmen wird, zumal es noch einige Zeit dauern wird, bis die organisatorischen Strukturen feststehen", so der Sprecher.  

Garanta bleibt bei Nürnberger Deutschland
Nicht Teil des Deals ist die Garanta Versicherungs-AG Österreich. Sie verbleibt als Zweigniederlassung im Konzernverbund der Nürnberger Deutschland. Die Garanta Versicherungs-AG Österreich ist eine Spezialistin für individuelle Versicherungslösungen im Bereich der Kfz-, Schaden- und Haftpflichtversicherungen. Sie ist am selben Standort in Salzburg tätig und wird künftig enger Kooperationspartner der Merkur Gruppe sein. Ziel sei es, das Know-how der Garanta bei der Weiterentwicklung in der Schadenversicherung der Merkur zu nutzen. Eine Intensivierung der Partnerschaft, etwa durch gemeinsame Produktlösungen, sei angedacht. (eml)

Update: 18:21 Ergänzung um die Stellungnahmen gegenüber der Redaktion.