Die Menschheit wird immer älter. Die Vereinten Nationen sagen voraus, dass im Jahr 2050 ein Drittel der Weltbevölkerung über 50 Jahre alt sein wird. Diese demografische Entwicklung hat für Lebensversicherer große Auswirkungen – auch in einer Hinsicht, die bisher kaum beachtet wurde: Sie sind mit einem erheblichen Abfluss von verwalteten Vermögenswerten konfrontiert. Darauf weist der "Word Life Insurance Report 2023" hin, für den die international tätige Beratungsgesellschaft Capgemini die Geschäftsberichte der 40 weltweit führenden Lebensversicherer mit Daten der Vereinten Nationen zur Lebenserwartung abgeglichen hat.

Derzeit besitzen Versicherungsnehmer über 65 Jahre 40 Prozent des verwalteten Vermögens der Versicherer, das sich laut einer Pressemitteilung bei den 40 größten Lebensversicherern weltweit auf 7,8 Billionen US-Dollar (7,4 Billionen Euro) beläuft – und bis 2040 wohl auf Begünstigte übertragen werden wird. Rund ein Drittel davon auf Personen im Alter von 50 Jahren und mehr, der Rest auf Jüngere. Damit bestehe aber die Gefahr, dass das Kapital unwiderruflich verloren geht und bei Banken oder Asset Managern angelegt wird, die schon seit 2005 viele Kundengelder von den Versicherern gewonnen haben, warnen die Autoren des Reports. "Die Branche sollte es daher zur Priorität machen, ihre Beziehungen zu den älteren Kunden und vor allem auch den von ihnen Begünstigten zu vertiefen", mahnen sie weiter.

Lösung: Innovative Produkte
"In Anbetracht der bis 2040 zu erwartenden massiven Kapitalabgänge und der damit verbundenen Bedrohungslage, liegen in den Erwartungshaltungen der Kunden auch große Chancen für zukünftiges Wachstum der Lebensversicherer", kommentiert Alexander Pusch, Principal Business Analyst bei Capgemini. "Um den Versicherungsnehmern zu helfen, gut zu altern, müssen die Versicherer einen Weg finden, ihren neuen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dafür müssen sie durch innovative Vorsorgeprodukte ein personalisiertes, maßgeschneidertes und vertrauensstiftendes Erlebnis schaffen." 

Tipps für das "Wie" hat Capgemini auch: Versicherer könnten zunächst Daten konsolidieren, um eine einheitliche Sicht auf den Kunden zu erhalten, und ihre Mitarbeiter durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz digital befähigen, hyperpersonalisierte Beratung anzubieten. Allerdings verfügen laut der Mitteilung nur 21 Prozent der Versicherer über die Werkzeuge für moderne Datenanalysefunktionen, und noch weniger (19%) nutzen fortschrittliche Technologien, um Abläufe zu rationalisieren und datengesteuerte Entscheidungen zu treffen. (jb)