Allianz, Swiss Re, Zurich und Munich Re wollen ihre Geschäfte in Russland auf Eis legen, berichtet die Schweizer "Handelszeitung". Beispielsweise stelle die Allianz ihr Neugeschäft ein und fahre das bestehende Engagement "in geordneter Weise maßgeblich zurück". Zudem investiere sie in Russland und Belarus nicht mehr in Kapitalanlagen für ihre Kunden. Auch Zurich und der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re haben angekündigt, ihre Geschäfte ruhen zu lassen. Darüber hinaus wenden sich auch die Versicherungsmakler Willis Towers Watson, Marsh und Aon von Russland ab.

Ein Sprecher der Swiss Re erklärt, dass bis auf weiteres kein Neugeschäft mit russischen und belarussischen Kunden getätigt werde – unabhängig davon, ob diese sanktioniert seien oder nicht. Bestehendes Geschäft in Russland werde nicht erneuert. Bereits in der Vorwoche hatte sich Konkurrent Hannover Rück ähnlich geäußert. Weltmarktführer Münchener Rück äußerte sich etwas zurückhaltender – man sei in der Ukraine und in Russland ohnehin kaum vertreten.

Ähnliches gilt für die Allianz. Sie ist in der Ukraine mit einem Sachversicherer vertreten, in Russland ist sie auch in der Krankenversicherung aktiv – der gemeinsame operative Gewinn beläuft sich allerdings auf weniger als 30 Millionen Euro jährlich. Zur Einordnung: 2021 wies die Allianz einen Konzerngewinn von 13,4 Milliarden Euro aus. Weniger als 0,3 Prozent der 800 Milliarden schweren Kapitalanlagen stecken in russischen und ukrainischen Papieren. Auch die Fondstochter Allianz Global Investors werde bis auf weiteres nicht in russische Werte investieren, heißt es in dem "Handelszeitung"-Bericht.

Schwerer betroffen ist hingegen die Generali, die mit 38 Prozent am viertgrößten russischen Versicherer Ingosstrakh beteiligt ist. Der italienische Versicherungsriese hat sich bereits vor einer Woche aus dem Verwaltungsrat von Ingosstrakh zurückgezogen und das Moskauer Büro geschlossen. Allerdings sollen die Anteile vorerst nicht verkauft werden. (mb)