Möchte man als Berater verschiedene Fonds vergleichen, lautet die Frage nicht wie, sondern wo. Auf einer Vielzahl von Internetseiten stehen Fondsdatenbanken zur Auswahl, die auch komplexe Gegenüberstellungen der Produkte ermöglichen. Völlig anders präsentiert sich die Problematik, wenn fondsgebundene Lebensversicherungen miteinander verglichen werden sollen. Für Fondspolizzen gab es bisher gar keine Möglichkeit, einfache Vergleiche anzustellen. Was die darin enthaltenen Fondsportfolios betrifft, wäre das auch nur bedingt sinnvoll, denn diese sind ja nicht statisch, sondern können geändert werden. 

Interessant ist hier aus Berater- und Kundensicht daher primär die Kostensituation. Wer die steuerlichen Vorteile einer Fondspolizze zum Fondssparen nutzen möchte, muss die Frage stellen, ob der Vorteil der KESt-Freiheit nicht von den Kosten des Versicherungsmantels neutralisiert wird. Um diese Frage beantworten zu können, hat das Softwareunternehmen fynup ein Tool entwickelt, mit dem fondsgebundene Lebensversicherungen und Wertpapierdepots auf Ebene der Gesamtkosten verglichen werden können. 

Bisher ließ sich mit keiner Software einfach darstellen, welche Produkthülle die optimale Kosten- und Steuerstruktur bietet. Versicherer zeigen Modellrechnungen in unübersichtlichen Zahlenreihen in bis zu 70 Seiten langen Angeboten. Depotanbieter bieten keine Modellrechnungen. "Diese Marktlücke wollten wir schließen", erklärt fynup-Gründer Wolfgang Staudinger. Erstmals veröffentlicht er nun auch ein Ranking der nach seinen Berechnungsmethoden besten Polizzen und Wertpapierdepots. Das ­"fynup-Ranking All-in" basiert auf einer Gaußschen Zerfallskurve über die gewichtete Gewinn-Verlust-Fläche F, ausgehend von den Referenzwerten Maximum (F) = 100 Prozent, Durchschnitt (F) = 50 Prozent.

Im Klartext bedeutet dies, dass das messbar günstigste Produkt den Stempel "100 Prozent" erhält. Dadurch wird laut Staudinger sofort ersichtlich, welche der analysierten Produkte über- und unterdurchschnittlich abschneiden. In der fynup-Berechnung werden im Unterschied zu Angebotsmodellrechnungen der Produkt­anbieter zudem auch die laufenden Fonds­kosten und eventuelle veranlagungsbezogene Zusatzkosten berücksichtigt. Das ist laut Staudinger relevant, weil dadurch unterschiedliche Gesamtkosten entstehen, die sich auf die Rendite auswirken. 

Polizzen im Vergleich
Insgesamt können derzeit auf diese Weise über 80 Polizzen und 15 Wertpapierdepots gerankt werden. Die Fonds können dabei individuell ausgewählt werden, zur Verfügung stehen alle von Mountain-View erfassten Fonds. Im von fynup erstellten Musterranking wurde als Fonds der Templeton Growth Euro herangezogen, dieser kann derzeit in 28 Polizzen und vier Wertpapierdepots ausgewählt werden. Als Ausgangsbeispiel diente ein monatlicher Sparplan in Höhe von 100 Euro auf eine Laufzeit von 30 Jahren. Im Ranking zeigt sich dann, dass nur zehn der analysierten Produkte überdurchschnittlich günstig sind, 19 liegen unter dem Durchschnitt.

Die Wertpapierdepots finden sich nicht zuletzt aufgrund des steuerlichen Nachteils ebenfalls unter dem Durchschnitt und damit am unteren Ende des Rankings wieder. Dabei ist es Staudinger wichtig festzuhalten, dass durch Änderung der Selektion, der Prämienhöhen, Laufzeiten, Zuzahlung und der Provisions­einstellungen gänzlich andere Ergebnisse im Ranking erzielt werden können. Sieht man sich nun die Tabelle des Rankings im Detail an, fällt auf, dass einzelne Produkte trotz höherer Ablaufleistung im Ranking zurückliegen. "Würde das Ranking simpel nach den Ablaufwerten erfolgen, läge die Allianz vor der Helvetia, obwohl die Rückkaufswerte der Helvetia in der ersten Vertragshälfte deutlich höher sind und sich dieser Vorteil bis zum 28. Jahr hält. Die gewichtete Gewinn-Verlust-Fläche setzt nun die Ablaufwerte mit den Rückkaufswerten in ein messbares Verhältnis. Beratern wird damit eine Möglichkeit geboten, Produkte mit einem festgelegten Maßstab auszuwählen", erklärt der fynup-Gründer weiter.

Auffällig ist auch, dass es sich bei den Top-3-Fondspolizzen des Rankings um ungezillmerten Tarife handelt, die Abschlusskosten werden hier auf die gesamte Laufzeit verteilt. "Grundsätzlich gilt: je länger die Laufzeit und je höher die Renditeerwartung, desto kosten- und steuereffizienter sind ungezillmerte Fondspolizzen", so Staudinger. Auch wenn in beiden Produkten mit dem Templeton Growth Euro der gleiche Fonds steckt, errechnet sich der messbare Kostenvorteil der Fondspolizze bereits nach sechs Jahren. Das liegt jedoch nicht nur an der Steuer, sondern auch an der unterschiedlichen Verwendung der Fondskostenrückerstattung. Im Wertpapierdepot werden diese Kickbacks in der Regel als Provision einbehalten. (gp)


Den ausführlichen Bericht mit einer tabellarischen Darstellung des fynup-Rankings finden Sie in der neusten FONDS professionell-Ausgabe 4/2018 ab Seite 186. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.