Die Uniqa Versicherung kommt in der Bereinigung des in Deutschland vor zehn Jahren aufgedeckten Infinus-Skandals einen Schritt weiter. Mit Vertretern von Anlegergruppen wurde eine Vereinbarung mit "wesentlichen Elementen" für eine mögliche außergerichtliche Einigung unterzeichnet, teilt die Versicherung mit. An mehrere Anlegergruppen soll ein Entschädigungsbetrag von bis zu 59,32 Millionen Euro gezahlt werden.

Uniqa betont, dass man zwar weiter die behaupteten Ansprüche und die Rechtspflichten nicht anerkennt, dass man sich jedoch aus "Gründen der Verfahrensökonomie" zu dem Schritt entschließe. 90 Prozent der Anleger aus den betroffenen Gruppen müssen zustimmen, damit die Bestimmungen wirksam werden. Die Entschädigungszahlung soll laut Uniqa keine wesentlich nachteilige Auswirkung für das Gesamtergebnis im Jahr 2023 haben.

Der Infinus-Skandal
Etliche Versicherungen wurden in den Betrugsskandal rund um das Firmenkonglomerat der deutschen Infinus- beziehungsweise Future-Business-Gruppe hineingezogen. Es geht unter anderem um Betrug durch den Vertrieb von nicht werthaltigen Orderschuldverschreibungen. Der Skandal kam nach Recherchen von FONDS professionell ONLINE ans Licht.

Die Uniqa war über ihre damalige Tochter Finance Life involviert. Infinus hat Fondspolizzen von Finance Life in Deutschland vertrieben, beziehungsweise wurden auch Lebensversicherungen bei der Finance Life abgeschlossen. Aus dem Infinus-Umfeld erhielt Finance Life hohe Provisionszahlungen von über einer halben Milliarde Euro. Mit den geschädigten Anlegern der Infinus-Schuldverschreibungen hatte die Versicherung keine direkte Beziehung. Die Anleger argumentieren jedoch, dass Finance Life durch den Abschluss der fondsgebundenen Lebensversicherungen zum Schaden der Infinus-Anleger beigetragen habe. Die Uniqa als Finance-Life-Nachfolgerin weist diese Argumentation zurück. (eml)