Die Allianz Versicherung will Papier sparen und hat in den vergangenen Wochen etliche gewerbliche Versicherungsmakler gebeten, ihr die E-Mail-Adressen der Kunden bekanntzugeben, um diese elektronisch kontaktieren zu können. Alternativ soll der Makler die ausschließliche Zustelladresse für die Kunden sein. Der Fachverband der Versicherungsmakler empfiehlt seinen Mitgliedern, diese Aufforderungen nicht zu unterschreiben, da es rechtliche Fragen gebe.

Die Allianz erklärte gegenüber der Redaktion, man wolle dem Kundenwunsch nach weniger Papier und mehr Digitallösungen nachkommen. Derzeit verbrauche die Versicherungsbranche in Österreich jährlich über 1.300 Tonnen Papier. Es gehe um Klimaschutz und darum, den Papierverbrauch zu reduzieren. "In diesem Licht ist auch unser jüngster Vorschlag zu verstehen", erklärt ein Sprecher. Man sei in Kontakt mit dem Fachverband um eine Vorgehensweise zu finden.

Rechtliche Fragen
Die Versicherungsmakler selbst sehen juristische Fragen. Wer als Makler für die Kunden zustimmen möchte, dass der Versicherer nur noch digital mit ihm kommuniziert, brauche dafür eine Vollmacht der Kunden, heißt es in einer Aussendung. Dasselbe gilt für die zweite Variante, wo der Makler die ausschließliche Zustelladresse von rechtsgeschäftlichen Erklärungen des Versicherers an die Kunden sein soll. "Das birgt gewisse Risiken für den Versicherungsmakler, weil er alle diese Erklärungen zeitnah prüfen und an den Kunden weiterleiten muss", teilt der Fachverband mit. Zum Beispiel könnte der Versicherer dem Makler rechtswirksam auch eine Mahnung zustellen, wenn ein Kunde die Prämie nicht bezahlt hat. Die Frist würde dann bereits mit der Zustellung beim Makler zu laufen beginnen, wie der Fachverband warnt.

"Versicherungsmakler sollten aus Sicht des Fachverbandes derzeit keine der beiden Varianten unterschreiben", heißt es. Es gebe Gespräche über eine rechtssichere Lösung. (eml)