Während im Europäischen Wirtschaftsraum bei der betrieblichen Altersvorsorge im Schnitt 46 Prozent des verwalteten Vermögens in Fonds investiert sind, sind es bei den österreichischen Pensionskassen mehr als 96 Prozent, und dies vor allem in österreichischen Fonds. Das zeigt der "Bericht der FMA zur Lage der Pensionskassen 2023", den die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) diese Woche veröffentlicht hat.

Durchgerechnet waren sie zur Jahresmitte zu 36 Prozent in Aktien, zu 37 Prozent in Schuldverschreibungen und zu elf Prozent in Immobilien investiert. Der Rest entfiel auf andere Vermögenswerte wie Private Equity, Derivate, Darlehen und Kredite oder Guthaben bei Kreditinstituten. Zum Vergleich: 2012 betrug der Anleiheanteil noch 58 Prozent, jener der Aktien lediglich 24 Prozent.

Im Gegensatz zu europäischen Pensionsfonds und Versicherungsunternehmen haben heimische Pensionskassen aber keine Präferenz für nationale Emittenten, weder bei Aktien (weniger als 2% des Gesamtvermögens) noch bei Staats- (weniger als 4%) oder Unternehmensanleihen (weniger als 5%). Bei den Aktien dominieren US-Papiere mit einem Anteil von rund 37 Prozent, bei den Staatsanleihen europäische Emittenten mit 50 Prozent und bei den Unternehmensanleihen mit 23 Prozent ebenfalls US-Emittenten.

Mehr als 25 Milliarden Euro Anlagevolumen
Knapp über eine Million unselbstständig Erwerbstätige (zum 30. Juni 2023 exakt 1.053.021) sind derzeit in das österreichische Pensionskassensystem einbezogen. Für sie verwalteten die acht österreichischen Pensionskassen zu diesem Stichtag ein Vermögen von 25,4 Milliarden Euro. Rund 13 Prozent von ihnen bezogen bereits eine Zusatzpension aus dieser Form der betrieblichen Altersvorsorge, 87 Prozent sind als sogenannte Anwartschaftsberechtigte (AWB) noch in der Ansparphase. Damit verfügt bereits in etwa ein Viertel (23%) aller Beschäftigten in Österreich über eine Anwartschaft auf eine derartige Rente.

Da die Pensionskassen einen langfristigen Veranlagungshorizont und nach wie vor einen niedrigen und vor allem planbaren Liquiditätsbedarf haben, können sie ein höheres Ertrags-/Risikoprofil verfolgen, was laut FMA eine volatile Veranlagungsperformance zur Folge hat. So schwankte das Veranlagungsergebnis in den vergangenen zehn Jahren zwischen plus 11,6 Prozent (2019) und minus 9,7 Prozent (2022); im ersten Halbjahr 2023 betrug es plus 3,28 Prozent.

Zahl der leistungsorientierten Pensionszusagen nimmt weiter ab
Rund ein Fünftel (18%) der von den Arbeitgebern abgeschlossenen Pensionskassenverträge gewähren leistungsorientierte Zusagen. Zur Erinnerung: Das heißt, der Arbeitgeber hat vorab festgelegt, welche Pensionshöhe (ein fixer Eurobetrag oder Prozentsatz des Letztgehaltes) auszuzahlen ist und hat sich zu entsprechenden Einzahlungen verpflichtet.

82 Prozent des verwalteten Vermögens entfallen hingegen auf beitragsorientierte Zusagen (oder vereinzelt hybride), bei denen der Arbeitgeber lediglich einen fixen Einzahlungsbetrag (in der Regel ein bestimmter Prozentsatz des Aktivgehaltes) zusagt, die tatsächliche Pensionshöhe dann aber vom erzielten Veranlagungserfolg abhängt.

Während 18 Prozent der Deckungsrückstellungen im PK-System auf leistungsorientierte Zusagen entfallen, haben nur zwei Prozent der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten (AWLB) eine derartige Zusage. Der Anteil der leistungsorientierten Zusagen ist seit Jahren stark rückläufig.

Extremer Anstieg der CO2-Preise würde zu Abwertungen zwingen
Als große institutionelle Investoren spielen Pensionskassen auch beim Kampf gegen den Klimawandel eine nicht unwesentliche Rolle. Derzeit beträgt aber der Anteil klimagefährdender Vermögenswerte in ihrem Portfolio noch immer 28 Prozent, im Wesentlichen aus den Sektoren fossile Energie und Immobilien. Die FMA hat in einem Top-Down-Klima-Stresstest, der einen abrupten und starken Anstieg der CO2-Preise simulierte, errechnet, dass allein dies den Wert des Gesamtportfolios um rund 7,5 Prozent mindern würde. Hier stehen also die Pensionskassen noch vor großen Herausforderungen.

Während 46 Prozent der Anwartschafts- und Leistungsberechtigten Frauen sind, beträgt ihr Anteil am verwalteten Vermögen lediglich 27 Prozent. Daher ist die durchschnittliche Deckungsrückstellung der Männer mit 31.467 Euro mehr als doppelt so hoch wie jene der Frauen (13.627 Euro). Dies spiegelt laut FMA die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen sowie deren höheren Anteil bei Teilzeitbeschäftigung und Karenzzeiten wider. (aa)