Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat Österreichs Versicherungsunternehmen (VU) einem Blackout-Test unterzogen und einen hohen Reifegrad festgestellt. Auf einer dreistufigen Skala (3 ist die beste Bewertung) gab es eine Note von 2,5 für die "Vorbereitung", von 2,6 für "Bewältigung & Reaktion" sowie von 2,3 bei "Wiederanlaufen & Wiederherstellung".

Beinahe jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) erfüllt die Vorgaben der höchsten Anforderungsstufe, sechs Prozent befinden sich hingegen am anderen Ende des Spektrums. Wobei die Ergebnisse bei den Detailmaßnahmen sehr unterschiedlich sind. So hat ein Viertel der VU für Mitarbeiter keine Dienstanweisungen für einen Blackout erlassen (etwa: Wer bleibt am Arbeitsplatz?). Ebenfalls fragwürdig: Knapp 20 Prozent der Assekuranzen haben nur digital zugängliche Notfallpläne. Nur rund ein Fünftel hat regelmäßig weitreichende Blackout-Tests durchgeführt. Alle Unternehmen haben sich aber mit dem Thema beschäftigt.

Kaum Versicherungsschutz
Erhoben wurde auch das Angebot von Blackout-Versicherungsprodukten. Das Ergebnis: Rund jede zweite Hausrats- sowie Haushaltsversicherung inkludiert bestimmte Blackout-Schäden, insbesondere Kühlgutversicherung. Allerdings sind die Deckungssummen relativ niedrig, teils mit Leistungsobergrenzen von unter 1.000 Euro.

Nicht auf dem Markt verfügbar sind spezielle Versicherungsprodukte, die weitere spezifische Schäden oder Assistenzleistungen (etwa Betriebsunterbrechung, Rechtsschutz etc.) aus einem Blackout abdecken. Nach Angaben der Versicherungswirtschaft sind solche Tarife auch nicht in Planung. Wer hier vorsorgen will, muss Individualvereinbarungen mit dem Versicherer treffen.

Stromversorgung "herausfordernd, aber beherrschbar"
Über die Wahrscheinlichkeit eines umfassenden Stromausfalls, der Haushalte und Unternehmen für längere Zeit lahmlegt, gibt es verschiedene Ansichten. Die FMA verweist in ihrem Bericht auf den Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid, der die Gesamtsituation für den Winter 2023/24 insgesamt als herausfordernd, aber beherrschbar bezeichne, sofern keine zusätzlichen kritischen Ereignisse oder unerwartet neue Rahmenbedingungen eintreten.

Es handelt sich um die zweite sektorale Untersuchung nach einem vorangegangenen Test im Jahr 2022 unter Pensionskassen. Neu kam dieses Mal die Kategorie "Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Geschäftsgebarens" (Business Conduct) hinzu. Es geht um Maßnahmen wie Information der Kunden im Vorfeld eines Blackouts, Handhabung von Prämienverzügen infolge eines Blackouts oder verzögerte Schadensmeldungen und Leistungen. Hier gibt es den meisten Verbesserungsbedarf mit einer Einstufung von nur 1,9. (eml)