17,84 Milliarden Euro verwalteten die acht betrieblichen Vorsorgekassen (BVK) in Österreich zum Ende des dritten Quartals 2023. Geld, das gesetzlich verpflichtend für die Mitarbeitervorsorge eingezahlt wird (1,53 Prozent vom Bruttolohn). Verglichen mit dem Jahresende 2022 legte das gesamte verwaltete Vermögen in den Vorsorgekassen um 7,66 Prozent zu, wie eine Mitteilung der Finanzmarktaufsicht (FMA) auf Basis von Daten der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) zeigt.

Nur ein kleiner Teil dieses Zuwachses geht allerdings auf Wertsteigerungen zurück, die die Vorsorgekassen am Kapitalmarkt erzielen konnten: In den ersten neun Monaten 2023 gab es ein Performanceplus von 1,22 Prozent. Wobei es zuletzt eher bergab ging: Im dritten Quartal wurde ein Minus von 0,39 Prozent eingefahren (nach plus 0,96 Prozent im Q2).

Belastendes Jahr 2022
Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre lag die Rendite bei plus 1,27 Prozent pro Jahr. Je kürzer der betrachtete Zeitraum, desto mehr schrumpft jedoch die durchgerechnete Performance – das liegt vor allem am für alle Anleger und Investoren vernichtenden Jahr 2022, das vom Ausbruch des Krieges in der Ukraine gezeichnet war: Im fünfjährigen Durchschnitt liegt die Vorsorgekassenperformance bei nur 0,43 Prozent p.a., und im Dreijahreszeitraum steht ein Minus von 0,14 Prozent jährlich zu Buche.

Konservative Anlagestrategie
Ein Minus von rund acht Prozent war im Jahr 2022 im Vergleich betrachtet nicht schlecht – viele andere Investoren mussten höhere zweistellige Minuswerte verbuchen. Allerdings haben es die konservativen betrieblichen Vorsorgekassen schwerer, von Aufholbewegungen am Kapitalmarkt zu profitieren. Sie sind in ihrer Veranlagungsfreiheit beschränkt, was auf die Performance drückt: Es gibt eine verpflichtende Kapitalgarantie, und es muss auf die Schwankungen des Arbeitsmarktes (Einzahlungen/Auszahlungen) Rücksicht genommen werden, weshalb die Anlagepolitik auf Sicherheit und Liquidität abzielt.

Beim Veranlagungsmix setzten die Vorsorgekassen zum Ende des dritten Quartals 2023 vor allem auf Anleihen (63,87 Prozent). Einen geringeren Anteil machen Aktien (13,01 Prozent), Guthaben bei Kreditinstituten (7,91 Prozent), Immobilien (6,59 Prozent) sowie Darlehen und Kredite (4,83 Prozent) aus; der Rest (3,8 Prozent) entfiel auf sonstige Vermögenswerte. Damit blieb die Struktur des Portfolios im Vergleich zum Vorquartal im Wesentlichen gleich, es gab lediglich geringfügige Verschiebungen.

Fast elf Millionen im Vorsorgesystem
Insgesamt gibt es 10,76 Millionen Anwartschaftsberechtigte (einschließlich Mehrfachanwartschaften bei mehreren BVK). Das durchschnittliche Vermögen einer Anwartschaft lag zum 30. September 2023 bei rund 1.659 Euro (Q2: 1.636 Euro).

Zur Absicherung der gesetzlich vorgegebenen Garantie auf das eingezahlte Kapital haben BVK eine Kapitalgarantierücklage zu bilden. Deren Wert schwankt im Berichtsquartal je nach BVK zwischen 0,47 Prozent und 1,06 Prozent der Gesamtsumme der Anwartschaften und betrug im Schnitt 0,79 Prozent.

Zu unterscheiden sind Vorsorgekassen, die die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge verwalten, von den Pensionskassen, die das Vermögen der freiwilligen betrieblichen Leistungen managen. Wie die Pensionskassen performten, sehen Sie hier. (eml)