Der Münchner Versicherungsriese Allianz hat einen neuen Käufer für sein Lebensversicherungs-Portfolio gefunden – für das taiwanesische, nicht das deutsche. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die 78.000 hochverzinsten Policen mit Deckungsrückstellungen von umgerechnet 1,2 Milliarden Euro gehen für den symbolischen Preis von einem Taiwan-Dollar (umgerechnet drei Euro-Cents) an die taiwanische China Life Insurance, wie Reuters unter Berufung auf die Allianz schreibt.

Eigentlich wollte der Versicherer den Bestand im vergangenen Jahr an die Taiwan Life Insurance verkaufen, der zum Finanzriesen CTBC gehört. Doch die Finanzaufsicht in Taiwan habe die Transaktion blockiert, sagte ein Allianz-Sprecher der Nachrichtenagentur. Auch der neue Käufer brauche noch grünes Licht vonseiten der Aufseher und der Aktionäre.

Deutsche Lebenspolicen bleiben
Die Allianz hatte für die Policen langfristige Zinsgarantien von vier Prozent und mehr gegeben. Das machte sie zunehmend unattraktiv, weil europäische Versicherer für solche Garantien nach dem Regelwerk Solvency II deutlich mehr Kapital zurücklegen müssen als früher. Allianz-Chef Oliver Bäte durchforstet deshalb aktuell die Bestände des Konzerns im Ausland – die deutschen bleiben aber unangetastet.

So wurde das Leben-Geschäft in Südkorea im vergangenen Jahr mit Verlust verkauft. Die Solvency-II-Quote der Allianz verbessere sich durch den Verkauf in Taiwan um ein bis zwei Prozentpunkte, sagte der Sprecher. Allianz Taiwan Life, die seit 1995 in dem Inselstaat aktiv ist, war dort 2016 der größte ausländische Lebensversicherer. (jb)