Die Allianz ist nach Einschätzung ihres Chefs immer noch zu träge – vor allem in Sachen Bits und Bytes. "In einer digitalen Welt brauchen wir eine andere Mentalität", sagte Oliver Bäte auf den Capital Markets Day 2016 vor Analysten und Investoren von Europas größtem Versicherer. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Der Konzern komme von einer sehr hohen Kostenbasis und müsse seine Rentabilität stark verbessern. Das Problem: Die Assekuranz könne im Niedrigzinsumfeld nicht mit Preiserhöhungen gegensteuern, denn die Kunden seien nicht bereit, für Versicherungen riesige Margen zu akzeptieren. Bei schicken Smartphones sehe das anders aus, schreibt Reuters.

Die Lösung sei daher, die Prozesse zu vereinfachen – vom simplen Vertragsabschluss bis hin zur Schadenbearbeitung, betonte Bäte laut der Nachrichtenagentur. Die Digitalisierung und der Ausbau von maßgeschneiderten Online-Angeboten für die Kunden sei angelaufen und werde 2017 beschleunigt. Pro Jahr nimmt die Allianz dafür rund 650 Millionen Euro in die Hand.

Gefüllte Kriegskasse
Der frühere McKinsey-Berater Bäte führt den Konzern seit dem Frühjahr 2015. Vor einem Jahr legte er seine Digitalisierungsagenda erstmals vor, gekoppelt mit Mittelfristzielen. Diese bestätigte die Allianz nun: Bis 2018 wird eine Eigenkapitalrendite von 13 (Ende September: 12,4) Prozent angepeilt. Der Gewinn je Aktie soll in den nächsten Jahren im Schnitt jeweils um fünf (3,5) Prozent steigen. Damit stiege dann auch die Dividende, denn die Allianz schüttet traditionell die Hälfte ihres Gewinns an die Aktionäre aus.

Ein Geldregen für die Anleger zeichne sich aber auch schon kurzfristig ab: Im Moment gebe es eine ungenutzte "Kriegskasse" für Übernahmen, die mit 2,5 bis drei Milliarden Euro gefüllt ist. Die Allianz hatte erst Mitte November erklärt, sollten die Mittel bis Jahresende nicht gebraucht werden, sei ein größerer Aktienrückkauf möglich. (jb)