Fast ein Drittel der Österreicher gab 2023 an, dass die Wohnkosten sie stark belasten, während es ein Jahr davor nur zehn Prozent waren. Weitere 52 Prozent sprechen von einem gewissen Druck (davor 50 Prozent). Dem gegenüber steht, dass der tatsächliche Anteil der Wohnkosten nur minimal auf 19 Prozent gestiegen ist. Das geht aus einer Aufstellung der Agenda Austria auf Basis von Eurostat-Daten hervor.

Gemessen am verfügbaren Haushaltseinkommen würde die Wohnkostenbelastung in Österreich seit vielen Jahren stabil zwischen 18 und 19 Prozent bleiben, heißt es bei Agenda Austria. Wie lässt sich dann der hohe Unterschied zwischen der wahrgenommenen Kostenexplosion und der tatsächlichen Preisentwicklung erklären? Zum einen sind die Neubezüge tatsächlich teurer geworden, was aber nicht die große Masse betrifft. Zum anderen falle Mietern die nominal gestiegene Miete eher auf als ihr ebenfalls gewachsenes Einkommen, so Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz. 

Er verweist auf das Auseinanderklaffen der Marktstrukturen: Währen der regulierte Altbau nicht selten von finanzkräftigen Haushalten bewohnt wird, müssen sich umgekehrt Jungfamilien oft am freien Mietmarkt durchschlagen. Lorenz fordert mehr gezielte Unterstützung finanzschwacher Mieter. "Und dort, wo sehr viele Menschen hinziehen wollen, muss schlicht mehr gebaut werden", so Lorenz.

Im europäischen Vergleich ist die österreichische Wohnkostenbelastung noch relativ moderat. In Deutschland verschlingen die Wohnkosten rund 26 Prozent der verfügbaren Einkommen, in Griechenland sind es 35 Prozent. (eml)