Jahrelang sind die Preise für Häuser und Wohnungen in Österreich in einem Ausmaß gestiegen, das Aufsehern Sorgen bereitete. 2023 gab es erstmals seit Beginn der Erhebungen (2010) einen Preisrückgang. Wegen der gestiegenen Zinsen und gesetzlicher Einschränkungen der Vergabestandards sinkt die Nachfrage nach Kaufobjekten.

Eine bestehende Wohnung oder ein Haus kosteten im Durchschnitt um 3,7 Prozent weniger als 2022. Neu errichteter Wohnraum verbilligte sich hingegen in Österreich mit minus 0,1 Prozent kaum. Hier macht sich der drastische Rückgang bei den Baubewilligungen bemerkbar, die in Österreich mit minus 28 Prozent nach Schweden am zweitstärksten eingebrochen sind. Insgesamt (bestehender plus neuer Wohnraum) kam es zu einem Preisrückgang von 2,6 Prozent. Das ist ein deutlich stärkerer Rückgang als im EU-Durchschnitt, wo es nur minus 0,3 Prozent waren. Es gibt jedoch Länder mit größerem Preisverfall wie Luxemburg mit minus 9,1 Prozent und Deutschland mit minus 8,4 Prozent. 

Kaufpreise sanken, Mietpreise stiegen
Im Median betrug der Quadratmeterpreis einer Wohnung in Österreich 2023 4.023 Euro, im Vorjahr waren es 4.426 Euro. Bei Häusern kostete ein Quadratmeter 2.678 Euro, während es im Jahr davor 2.896 Euro waren. Während die Kaufnachfrage zurückging, stieg umgekehrt der Bedarf an Mietobjekten an, was ebenfalls in den Preisen zu sehen ist: Mieten inklusive Betriebskosten stiegen 2023 um 7,6 Prozent an.

Trotz des 2023er-Abschwungs am Kaufmarkt bleibt der Erwerb von Wohneigentum für einen großen Teil der Bevölkerung eine Herausforderung. Denn in den Jahren davor sind die Preise am Sektor viel stärker gestiegen als die Einkommen. Das Momentum Institut hat errechnet, dass jemand, der heute Eigentum kauft, dafür bis zu drei Jahreseinkommen mehr bezahlen und im Schnitt 13 Jahre länger sparen muss als noch vor 23 Jahren.

Bereits im Jahr 2000 musste ein Durchschnittshaushalt 41 Jahre sparen, also etwa ein ganzes Arbeitsleben lang. Heute sind es im Durchschnitt 54 Jahre. Eine Immobilie aus dem Ersparten zu finanzieren, werde immer schwieriger, so die Momentum-Ökonomen. (eml)