Vergangenen Freitag (11.8.) hat das Nürnberger Amtsgericht über eine weitere Gesellschaft der Project Immobilien Gruppe das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet. Die Project Immobilien Projektentwicklungs GmbH ist damit das dritte insolvente Unternehmen des Konzerns (Az.: IN 999/23). Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Katharina Franke von der Kanzlei Schultze & Braun ernannt, zu der auch die vorläufigen Insolvenzverwalter gehören, die mit den beiden vorausgegangenen Insolvenzen betraut wurden.

Der Projektentwicklungs GmbH obliegt die Projektleitung, das Objektcontrolling und die strategische Projektentwicklung innerhalb des Konzerns. Sie ist erst 2021 durch die Verschmelzung zuvor regional organisierter Projektentwicklungsgesellschaften entstanden.

Auch die Holdinggesellschaft ist betroffen
Die Holdinggesellschaft, Project Real Estate AG, die jeweils 100 Prozent an den Konzerngesellschaften hält, hat 2021 laut Konzernabschluss einen Gesamtumsatz von rund 164 Millionen Euro erwirtschaftet. Davon entfielen nahezu 90 Prozent auf die beiden Gesellschaften, für die bereits am Donnerstag vergangener Woche das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Über die Managementgesellschaft rechnete der Konzern das Bauträgergeschäft ab, über die Tochtergesellschaft "Wohnen und Gewerbe" den Vertrieb der Wohnungen und die Vermietung der Gewerbeflächen.

Die Project Real Estate AG hat angekündigt, das ist einem Informationsschreiben der Kanzlei Schultze & Braun zu entnehmen, ebenfalls einen Insolvenzantrag zu stellen. Zurzeit betreue die Gruppe rund 60 Immobilienprojekte, teilt die Kanzlei mit und führt die Insolvenz auf "die enorm gestiegenen Baukosten infolge des Ukraine-Krieges" zurück.

Wie es weitergeht
Die Kanzlei Schultze & Braun teilt mit, dass der Geschäftsbetrieb der insolventen Unternehmen zunächst auch nach den Verfahrenseröffnungen fortgeführt werde. Währenddessen würden die vorläufigen Insolvenzverwalter prüfen, ob die Bauprojekte fortgeführt werden können und welche Sanierungsoptionen bestehen. Die in Bamberg ansässigen Schwestergesellschaften, die in der Holding Project Beteiligungen AG gebündelt sind und das gesamte Investment- und Fondsgeschäft organisieren und verwalten, scheinen nicht unmittelbar insolvenzbedroht zu sein. Der drohende Ausfall ihres Asset Managers würde jedoch für empfindliche Verluste bei den Anlegern sorgen. (tw)