Der Elbtower, das in Bau befindliche Prestigeobjekt der Signa-Immobiliengruppe am Hamburger Hafen, folgt dem Mutterunternehmen Signa Prime Selection in die Insolvenz und verkompliziert damit die Versuche, das Imperium von René Benko zu sanieren. Die Grundstückseigentümerin namens Hamburg, Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG habe Insolvenzantrag gestellt, teilte die Stadt Hamburg am Freitag (19.1.) mit. Mit 245 Metern soll der Elbtower einmal Deutschlands dritthöchster Wolkenkratzer werden. Wegen unbezahlter Rechnungen ruhen die Bauarbeiten aber seit Oktober.

Die Elbtower-Projektgesellschaft ist nicht die erste aus dem Signa-Imperium, die in Deutschland Insolvenz angemeldet hat. Unter anderem sind bereits der Münchener Renaissance-Prachtbau Alte Akademie, das historische Flüggerhaus in Hamburg und der Büroneubau Neo in der Berliner Schönhauser Allee zahlungsunfähig. Die Insolvenzen, die zum Teil auf Betreiben der Gläubiger zustande gekommen sind, zeigen, dass die Bemühungen von Insolvenzverwalter und Signa-Management zur Beschaffung von frischen Mitteln stocken. Das Szenario einer Insolvenzwelle ist genau jenes, dass das Sanierungsverfahren vermeiden soll.

Die Stadt hofft auf eine "zeitnahe Wiederaufnahme der Bautätigkeit"
Die Hamburger Wohnsenatorin Karen Pein (SPD) sagte, durch die Insolvenz sei der im Kaufvertrag definierte Fall der "wirtschaftlichen Verschlechterung" eingetreten, der ein Wiederkaufsrecht der Hansestadt auslöst. "Die Stadt wird ihre Rechte auch im Insolvenzverfahren sichern und nach Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters umgehend mit diesem in Kontakt treten."

Die Errichtung des Elbtowers bleibe aber ein privatwirtschaftliches Projekt und die Stadt erwarte, "dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der Bautätigkeit gefunden wird". Miteigentümerin ist mit einem Anteil von 25 Prozent die Commerzbank-Tochter Commerz Real mit ihrem deutschen offenen Immobilienfonds Hausinvest. (Bloomberg/fp)