Project Investment, die für die Fonds zuständige KVG des Project-Konzerns, hat bei der insolventen Project Immobilien Managementgesellschaft (PMG), zuständig für das Projektmanagement der Immobilienentwicklungen, eine "erhebliche Diskrepanz" in den Unterlagen gefunden, wie das Bamberger Unternehmen in einem Schreiben an seine Anleger mitteilt. Die zum insolventen Nürnberger Teil des Konzerns gehörende PMG soll auf unzulässige Weise den Objektgesellschaften Leistungen von Nachunternehmen berechnet haben, die von diesen noch gar nicht abgerechnet worden waren.

"Dies geschah vor dem Hintergrund, mit diesen Mitteln andere Rechnungen aus anderen Objekten durch die PMG zu bedienen", erklärt die KVG. Zwar seien die auf Basis solcher Vorschussrechnungen geleisteten Zahlungen größtenteils später ausgeglichen worden, indem sie den Objektgesellschaften wieder gutgeschrieben wurden. In einer Größenordnung von rund 1,8 Millionen Euro sei es bei sieben Objektgesellschaften jedoch nicht mehr zu einer entsprechenden Verrechnung gekommen, woraufhin den Objektgesellschaften und in der Folge den sie finanzierenden Investmentgesellschaften ein entsprechender Schaden entstanden sei.

Der Insolvenzverwalter prüft noch, die KVG erstattet Anzeige
Nachdem die KVG die Unregelmäßigkeiten festgestellt hat, habe sie die PMG zu einer Stellungnahme aufgefordert, teilt die Project Investment ihren Anlegern mit. Die vorläufigen Untersuchungen des Insolvenzverwalters hätten ergeben, "dass es offenbar eine Absprache innerhalb der Project Immobilien Gruppe gegeben hat", schreibt die KVG ihren Investoren. Es seien den Objektgesellschaften Leistungen von Nachunternehmen berechnet worden, noch bevor die Nachunternehmen ihrerseits eine Rechnung gestellt hätten. Auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE bestätigt ein Sprecher der Insolvenzverwaltung, dass sie darüber informiert worden sei, "dass in einigen Projekten Vorschussrechnungen gestellt wurden, obwohl dies nicht in den Verträgen vereinbart wurde". Die Prüfung des Sachverhalts und der sich daraus ergebenden Konsequenzen dauere aber noch an.

Die KVG beteuert, dass weder ihr Vorstand noch Mitarbeiter im Fondsmanagement oder Fondscontrolling Kenntnis der Vorfälle in der Project Immobilien Gruppe hatten. Entsprechend habe die KVG "nach Vorliegen der Ermittlungsergebnisse zur Wahrung der Ansprüche der betroffenen Fondsgesellschaften und damit auch der Anlegerinteressen Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft gestellt". (tw)