Project-Immobilien: Auf zwei Baustellen geht es weiter

Nach der Insolvenz der Nürnberger Project Real Estate gingen auch die meisten ihrer laufenden Projektgesellschaften in die Insolvenz. Die Käufer der Wohnungen zweier Projekte in Darmstadt können nun aufatmen. Anleger der Fonds, die die Baustellen finanziert haben, müssen sich noch gedulden.

Nach der Insolvenz der Nürnberger Project Immobilien-Gruppe standen die Baustellen der rund 120 Projektgesellschaften still. Die meisten mussten Insolvenz anmelden, was es schwierig macht, die Objekte fertigzustellen. Zwei Apartmenthäuser in Darmstadt waren davon ebenfalls betroffen: die Projekte Eschollbrücker Str. 12 mit 77 Wohnungen und das Projekt am Donnersbergring mit 87 Wohnungen.

Für diese beiden Projekte hat der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun, nun das Unternehmen Mauss-Bau gefunden, das sie unter der Bedingung fertig baut, dass die dafür notwendigen Kosten die noch offenen Kaufpreisraten der Wohnungserwerber nicht übersteigen. Mauss-Bau muss außerdem gegenüber den Käufern die volle Gewährleistung übernehmen. Bei beiden Projekten war jeweils der größte Teil der Wohnungen bereits verkauft.

Insolvenzverwalter sieht auch für andere Projekte "signifikante Erlöse"
Die noch fälligen Kaufpreisraten gehen auf ein Treuhandkonto, das vom Insolvenzverwalter verwaltet wird. "Auszahlungen aus diesem Konto erfolgen zweckgebunden, dienen also ausschließlich der Finanzierung des Weiterbaus", sagt Böhm. "Auf diese Weise gehen die Wohnungskäufer kein Risiko ein." Im Gegenzug zu einer verbindlich zugesagten Fertigstellung im Jahr 2025 verzichten die Wohnungskäufer auf ihre Ansprüche, die sich aus der insolvenzbedingten Bauverzögerung ergeben haben. Die Käufer haben bereits mit großer Mehrheit der entsprechenden Vertragsänderung zugestimmt.

"Wir sind zuversichtlich, dass wir in den kommenden Wochen für weitere Bauprojekte Verträge mit Bauunternehmen abschließen können", sagt Böhm. Für rund 35 Projekte, bei denen die Bauarbeiten noch nicht begonnen haben oder erst noch am Anfang sind, hat der Insolvenzverwalter zusammen mit zwei Maklerunternehmen einen strukturierten Verkaufsprozess eingeleitet. "Die meisten der zu verkaufenden Grundstücke befinden sich in sehr guten Lagen attraktiver deutscher Großstädte, etwa in Berlin, Düsseldorf oder Wiesbaden", betont Böhm. "Deshalb erwarten wir – auch wenn der Immobilienmarkt zur Zeit schwierig ist – signifikante Erlöse." (tw)

Die beiden Bauvorhaben bilden zusammen das Projekt "Herzoghöfe" in Darmstadt und wurden mit Mitteln folgender Fonds finanziert: