European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) zählen sicherlich zu den wichtigen Neuerungen, die Politik und Finanzindustrie in jüngster Vergangenheit aus der Taufe gehoben haben. Bereits 2015 hat die Europäische Union das Fondsvehikel zugelassen. Doch weil der europäische Gesetzgeber für die Auflage und den Vertrieb von Fonds dieses Typs sehr strenge Kriterien vorgesehen hatte, blieb das Angebot an ELTIFs jahrelang hinter den Erwartungen zurück. Jetzt aber kommt definitiv Bewegung in die Sache. 

Im vergangenen Jahr ist das in ELTIFs investierte Kapital um rund 50 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro gestiegen, wie eine Studie des Analysehauses Scope zeigt. Bis Ende 2023 sollte der Markt die Marke von 16 Milliarden Euro wahrscheinlich locker erreichen oder sogar übertreffen. Davon ist zumindest die Luxemburger Gesellschaft Moventum überzeugt, die in Deutschland und Österreich als Fondsplattform und Anbieter von Vermögensverwaltungslösungen aktiv ist. 

Auch die Zahl der ELTIFs wird steigen 
"Im Jahr 2024 könnte ein nochmals schnelleres Wachstum anstehen, was den ELTIFs dann zu weiterer Popularität verhelfen wird", erklärt Michael Patzelt, bei Moventum Vertriebsleiter für die DACH-Region. Auch die Zahl der aufgelegten ELTIFs werde stark steigen, glaubt er. Ein Grund dürfte sicherlich die geänderte Portfoliozusammensetzung sein, so Patzelt.

Seit der Gesetzgeber in Brüssel die ELTIF-Verordnung im Frühjahr dieses Jahres überarbeitet hat, ist die Quote für zulässige Anlageformen von 70 auf 55 Prozent gesunken. Darüber hinaus wurden die Diversifizierungsquoten angepasst. Ein einzelner Sachwert darf nun 20 Prozent des Gesamtportfolios statt wie bisher zehn Prozent ausmachen. Zudem wurde die zulässige Fremdkapitalquote für Produkte, welche auch an nicht-professionelle Anleger vertrieben werden, von 30 auf 50 Prozent erhöht. "Das alles wird die ELTIFs weiter voranbringen", sagt Patzelt.

Kunden neue Märkte eröffnen
Bei den Neuinvestments stehen immer mehr ELTIFs im Vordergrund, in die auch Privatanleger investieren können. Der Anteil der Produkte am Gesamtmarkt, die sowohl an private als auch an professionelle Kunden vertrieben werden können, hat sich Moventum zufolge 2022 gegenüber dem Vorjahr von gut 50 auf etwa 60 Prozent erhöht. "Berater können ihren Kunden damit Märkte eröffnen, die neue, bisher schwierig zu investierende Assets bieten", sagt Patzelt. (am)