Alle Arten von Immobilien wie Wohnungen, Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Grundstücke verzeichneten 2023 deutliche Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr, wie aus dem aktuellen Remax-Immobilienbericht hervorgeht. Zusätzlich kam es 2023 zu Einbrüchen bei den Zinshäusern. Ein Viertel weniger Kaufverträge und ein noch stärkerer Rückgang des Transaktionswerts waren die Folgen für 2023. Doch für 2024 zeigen sich laut den Immobilienexperten mehrere positive Signale am Horizont.

Von 2013 bis 2021 hat sich die Anzahl der eingetragenen Immobilien in Österreich verdoppelt, von 81.447 auf 163.266. Im Jahr 2022 gab es erstmals einen Rückgang auf 146.526 Immobilien. Dennoch war 2022 immer noch das zweitbeste Jahr in der Geschichte. Der Trend zeigte jedoch deutlich nach unten. Grund hierfür waren die Verunsicherung aufgrund der Inflation, ausgelöst durch Aufholeffekte nach Corona und Lieferkettenprobleme, sowie der Kriegsschock und die damit verbundenen Energiepreissteigerungen, die die Inflation weiter anheizten und die EZB zwangen, eine lange Phase niedriger Zinsen zu beenden, was zu einem bemerkenswert steilen und schnellen Anstieg der Kreditzinsen führte. All dies hat die Bau- und Immobilienbranche spürbar gebremst. Zusätzlich hat die FMA die KIM-Verordnung mit strengeren Kreditvergaberichtlinien erlassen, was die Überhitzung des Immobilienmarktes, die bereits gestoppt war, umkehrte.

Ein Rückschritt um acht Jahre
Die Auswirkungen dieser wirtschaftlichen, psychologischen und politischen Einflussfaktoren auf die Immobilienkäufe waren dramatisch: Ein Viertel weniger Verträge (-25,3 Prozent) und ein Rückgang des Werts um 28,9 Prozent. Konkret bedeutet dies, dass 37.114 Immobilien weniger ver- und gekauft wurden, sodass nur noch 109.412 Immobilien statt 146.526 gehandelt wurden. Dies entspricht in etwa den Mengen von 2014 und 2015. Der Wert der gehandelten Immobilien fiel von 44,01 auf 31,31 Milliarden Euro.

"Seitens der Politik wurde angekündigt, dass die Grundbucheintragungsgebühr und die Pfandrechtseintragungsgebühr bis zu einem Wert von 500.000 Euro bei der Anschaffung von selbstgenutzten Wohnimmobilien gestrichen werden sollen", sagt Remax-Austria-Chef Bernhard Reikersdorfer. "Außerdem ist geplant, den Ländern die Vergabe besonders günstiger Wohnbaudarlehen zu ermöglichen." Für Darlehen bis zu 200.000 Euro sei ein maximaler Zinssatz von 1,5 Prozent vorgesehen. "Dies würde die Finanzierbarkeit von Wohneigentum signifikant verbessern und den Immobilienerwerb für viele Menschen massiv erleichtern oder den Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung für viele wieder möglich machen", so Reikersdorfer.

Licht am Ende des Tunnels
"Auch die langfristigen Kreditzinsen sind seit einiger Zeit rückläufig und etwa ein Drittel niedriger als die aktuellen variablen Zinssätze, da die Banken eine langfristige Zinssenkung erwarten und dies bereits berücksichtigen", erläutert Reikersdorfer weiter. Hinzu kommen teilweise hohe Lohn- und Gehaltsabschlüsse nahe der Inflationsrate, die weit über den Kreditzinsen liegen.

Viele Immobilien wurden aufgrund einer schwächeren Nachfrage im Vergleich zu den Boomjahren 2021 und 2022 deutlich günstiger. Dies spiegelt sich in der Preisstatistik wider: Die Gruppe der Wohnimmobilien (Wohnungen, Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften plus Reihenhäuser) liegt im Februar 2023 in allen Preisindizes des Remax-Immobilienberichts (Quartile, Median, typ. Mittel) bei oder unter dem Monatsminimum seit Anfang 2023. Die Verbücherungszahlen, die den Kaufabschlüssen im Schnitt um ein Quartal hinterherhinken, erreichten bei den Wohnimmobilien im (kurzen und semesterferienbedingten) Februar 2024 den höchsten Wert seit August 2023. (gp)