Die in den vergangenen Jahrzehnten von starken Aufwertungen betroffenen Wohnimmobilien dürften heuer an Wert einbüßen. Davon geht die Mehrheit von 80 durch EY befragten österreichischen Immobilienexperten aus; darunter Vertreter von Banken, Fonds, Projektentwicklern und institutionellen Investoren. Ausnahmen scheinen in Bestlagen möglich – doch selbst da herrscht Skepsis. Nur 41 Prozent der Befragten erwarten bei Wohnimmobilien in 1a-Lagen stabile Preise (siehe Grafik).

Damit ist die Stimmung am Wohnsektor besonders getrübt. Bei den Büropreisen zum Beispiel geht laut EY immerhin etwas mehr als die Hälfte davon aus, dass die Spitzenlagen konstant bleiben. Aber auch da werden bei 1b- oder Peripherie-Standorten mehrheitlich sinkende Preise erwartet. Einzig Logistikobjekten werden stabile Wertentwicklungen auch in weniger guten Lagen zugetraut.

Die Erwartungen für den Wohnsektor im Detail

Quelle: EY

Kreditnachfrage bleibt auf Tiefpunkt
Die Einschätzungen decken sich mit einem neuen Bericht der Österreichischen Nationalbank (OeNB) zur Kreditvergabe ("Bank Lending Survey"). Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten sank im dritten und vierten Quartal 2023 weiter, nachdem sie vom Rekordhoch Mitte 2022 eingebrochen war (die Redaktion berichtete).

Für das erste Quartal 2024 erwarten die von der OeNB befragten Banken eine gleichbleibend tiefe Nachfrage, wie es in dem Bericht heißt. Hintergrund sind die gestiegenen Zinsen, durch die Kredite weniger leistbar geworden sind.

Kredite teils günstiger
Eine positive Entwicklung gibt es immerhin für Kreditnehmer mit guter Bonität: Die Banken bemühen sich um diese Kunden besonders, was an günstigeren Konditionen zu sehen ist. Die Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite sanken aufgrund der Wettbewerbssituation im dritten Quartal des Jahres 2023 leicht, jene für risikoreichere Wohnbaukredite blieben hingegen unverändert. Die OeNB-Experten sehen darin "ein verstärktes Bemühen der Banken um Kreditkunden mit besserer Bonität". (eml)