Der Wohnimmobilienmarkt ist in Aufruhr – insbesondere in Wien. In den vergangenen Wochen kamen mehrere Berichte an die Öffentlichkeit, in denen konstatiert wurde, dass die Immobilienpreise – je nach Bericht in unterschiedlicher Höhe – rückläufig seien. "Bloomberg" zeichnete sogar ein dramatisches Bild: Die Wohnungspreise in Wien seien binnen eines Jahres um 12,2 Prozent gefallen.

Die Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE) rückte aus. "Das Vertrauen in den Wiener Immobilienmarkt ist nach wie vor hoch", erklärte Präsidiumssprecher Andreas Köttl. Präsident Georg Flödl sagte, dass sich, anders als von "Bloomberg" dargestellt, der Wiener Markt nicht schlechter entwickle als andere Märkte in Österreich oder in Europa.

Eine Sonderauswertung der Bauträgerdatenbank Exploreal auf Anfrage der Verbände habe ergeben, dass die mittleren Eigennutzer-Angebotspreise für Neubauwohnungen in Wien von Mai bis Mai um 7,2 Prozent gestiegen seien. Ein Quadratmeter habe im Durchschnitt 7.200 Euro gekostet.

Indizien sprechen für deutliche Marktkorrektur
FONDS professionell ging den unterschiedlichen Einschätzungen und Marktberichten im Frühjahr auf den Grund und kam in der soeben erschienenen FONDS professionell-Ausgabe 2/2023 zu der Erkenntnis, dass Branchenvertreter, die sich öffentlich äußern, natürlich Zweckoptimismus verbreiten, um die Marktstimmung nicht zusätzlich zu trüben. Außerdem verweisen sie durchaus zurecht darauf, dass man darüber, wie nachhaltig die jüngsten Preisentwicklungen sind, wenig sagen kann, weil die Verkaufszahlen in den vergangenen Monaten zurückgegangen sind. Das bestätigte kürzlich Immounited.

Allerdings sprechen die Indizien eindeutig für eine deutliche Marktkorrektur. Branchenkenner berichteten gegenüber FONDS professionell teilweise von dramatischen Geschäftsrückgängen. Demzufolge müssten die Verkäufer die Preise zurücknehmen. Das spiegelt sich in den Erklärungen von Bauträgern und Verkäufern häufig nur deshalb nicht wider, weil sie sich auf die Angebotspreise berufen.

Entscheidend sind jedoch die tatsächlichen Verkaufspreise. Zuletzt gingen die Erwartungen von Verkäufern und Käufern in dem durch Zinssteigerungen und Kreditvergaberichtlinien veränderten Finanzierungsumfeld immer weiter auseinander. Gleichwohl gelten die Preise von Neubauwohnungen noch als stabil, weil die Bauträger wenig Verhandlungsspielraum haben und dem Verkaufsdruck noch standhalten. Gebrauchtwohnungen wurden in den vergangenen Monaten jedoch günstiger. (ae)


Den ausführlichen Bericht über die Entwicklung des heimischen Immobilienmarkts lesen Sie in der FONDS professionell-Ausgabe 2/2023 ab Seite 168 und nach Anmeldung hier im E-Magazin.