"Die Investmenttätigkeit am Immobilienmarkt ist im ersten Quartal stark zurückgegangen. Österreich liegt hier im internationalen Trend", kommentiert Lukas Schwarz, Head of Investment Properties bei CBRE, die aktuellen Entwicklungen am österreichischen Immobilieninvestmentmarkt. Mit rund 450 Millionen Euro Volumen wurde im ersten Quartal 2023 um 55 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2022 investiert, der Zehn-Jahres-Schnitt wurde um 43 Prozent unterschritten.

"Unsere Erwartungen wurden bestätigt: Am Markt bewegt sich wenig. Verkäufer sind in vielen Fällen noch nicht bereit, die Preise zu senken – aber genau darauf warten die Käufer. Dadurch treffen sich die Vorstellungen nicht und die Transaktionen sind rückläufig", so Schwarz. Allerdings sind einige größere Transaktionsprozesse in Vorbereitung, sodass in den kommenden Monaten eine Reihe von Projekten auf den Markt kommen sollte.

Healthcare-Sektor zieht an, bleibt allerdings ein Nischenprodukt
Die gefragteste Asset-Klasse am österreichischen Immobilieninvestmentmarkt des ersten Quartals waren Büro-Immobilien (51 %), gefolgt vom Healthcare-Sektor mit rund 24 Prozent und Logistik mit etwa 14 Prozent. "Es ist noch zu früh, um daraus einen Trend für das ganze Jahr abzuleiten. Der hohe Anteil von Healthcare im ersten Quartal ist auf den Verkauf eines Pflegeheim-Portfolios in der Steiermark zurückzuführen. Die Asset-Klasse bleibt in Österreich voraussichtlich weiterhin ein Nischenprodukt", so Schwarz, der weiter ausführt: "Auffallend ist allerdings, dass in der bisher stärksten Asset-Klasse – Wohnimmobilien mit mehr als 20 Wohneinheiten – kaum Aktivitäten zu beobachten waren. Hier konnten wir 2022 bereits feststellen, dass kaum Forward-Transaktionen stattfanden und der Fokus auf Bestandsimmobilien lag."

Mehr Aktivität im zweiten Halbjahr erwartet
Die Renditen sind in allen Asset-Klassen (Wohnen: 3,65 %, Office: 4,05 %, Logistik: 4,5 %) im ersten Quartal 2023 noch einmal gestiegen und sollten – solange die EZB weitere Zinsanpassungen vornimmt – im Jahresverlauf noch weiter steigen. Bis zur Senkung des EZB-Leitzinses – dies könnte aus heutiger Sicht Anfang 2024 eintreten – bietet sich für Investoren ein besonderes Zeitfenster für attraktive Kaufgelegenheiten.

"Wir gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2023 der Immobilieninvestmentmarkt wieder Fahrt aufnehmen wird und es mehr Aktivitäten geben sollte. Dafür gibt es einige Anzeichen: Die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern nähern sich langsam an, und die Investoren können das Zinsumfeld für ihre Investitionen besser einschätzen", so Schwarz abschließend. (gp)