Büros werden weiterhin eine große Bedeutung haben, auch weil der Trend, von zuhause aus zu arbeiten, offenbar an Fahrt verliert. Zu dieser Einschätzung kommt Michael Bütter, Chef des Immobilieninvestors Union Investment Real Estate, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. 

"Insgesamt nehme ich Anzeichen wahr, dass sich der Homeoffice-Trend abschwächt und Unternehmen sehr wohl die Anwesenheit ihrer Mitarbeitenden im Büro wieder aktiv einfordern", sagte Bütter gegenüber "Bloomberg". Dies gelte, selbst wenn es eine höhere Flexibilität bei der Arbeitsplatzgestaltung gebe.

Das Blatt wendet sich
Seine Beobachtungen decken sich mit einer Analyse des Immobiliendienstleisters JLL. Dieser hat "Bloomberg" zufolge in einer weltweiten Studie zu Jahresbeginn festgestellt, dass 87 Prozent der Unternehmen eine Rückkehr ihrer Mitarbeiter ins Büro verlangen. Nach drei experimentellen Jahren wende sich das Blatt derzeit wieder.

2023 hatte die Hamburg Commercial Bank (HCOB) für Schlagzeilen gesorgt, als sie das Homeoffice auf einen Tag pro Woche kürzte. Die BayernLB erklärte fast zeitgleich, sie lege Wert darauf, dass die Kollegen wieder öfter ins Büro kommen, verzichtete aber auf starre Quoten.

Begrenzte Möglichkeiten zur Kostensenkung 
Bütter sei fest davon überzeugt, dass hochwertige Büroflächen mit einer guten Infrastruktur auch in Zukunft nachgefragt bleiben, schreibt "Bloomberg". Büros seien zu Repräsentationszwecken, zum Austausch innerhalb der eigenen Organisation und auch im "War for Talents" unabdingbar. Ohnehin seien die Möglichkeiten für Unternehmen, über den Verzicht auf Büroflächen Kosten zu senken, sehr gering. Schließlich beliefen sich die Bürokosten nur auf fünf bis zehn Prozent der Gesamtkosten, die für einen Beschäftigten anfallen.

"Studien zeigen außerdem, dass die Anzahl der Bürobeschäftigten in den Metropolen in den kommenden Jahren im Schnitt um rund ein Prozent pro Jahr wachsen wird. Es müssen künftig also tendenziell eher mehr Büroarbeitsplätze vorgehalten werden", erklärte Bütter. Der Siegeszug des Homeoffice, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, und steigende Zinsen hatten in den vergangenen beiden Jahren den Markt für Büroimmobilien besonders stark unter Druck gesetzt. Vielerorts sanken die Bewertungen solcher Objekte. (am/Bloomberg)