Weil Wohnungskäufe aufgrund der gestiegenen Zinsen für viele unleistbar werden, weichen Wohnungssuchende vermehrt auf Mietobjekte aus, was auf diesen Märkten die Preise steigen lässt. Das legen Zahlen aus ausgewählten Landeshauptstädten nahe, die der Immobiliendienstleister Engel & Völkers erhoben hat. In der Bundeshauptstadt Wien sei das Angebot an Mietwohnungen seit 2020 um etwa 20 Prozent gesunken, während die Nachfrage um etwa zehn Prozent gestiegen sei, heißt es in einer Mitteilung.

In Wien muss man in den Innenbezirken (Erster bis Neunter) für eine 50-m²-Wohnung derzeit 22,48 Euro je m² zahlen (insgesamt 1.124 Euro). Für eine 75-m²-Wohnung sind es 19,37 Euro (1.453 Euro), für 100 m² 19,41 Euro (1.941 Euro). Die prognostizierten Fertigstellungen freifinanzierter Mietwohnungen in der Bundeshauptstadt würden 2024 auf nur noch 25 Prozent des Vorjahres sinken, was neben dem Bevölkerungswachstum weiter zur Verknappung beitrage.

Hohe Mieten in der Tiroler Landeshauptstadt
Einen extremen Mietpreisanstieg sieht Engel & Völkers in Innsbruck. Der Quadratmeterpreis für eine 60-m²-Wohnung stieg laut den Angaben von 2023 auf 2024 von 15,99 auf 20 bis 23 Euro. Oft würden sich 30 Personen auf eine Wohnung bewerben. Besonders hoch sei die Nachfrage nach Mikroapartments in Universitäts- oder Kliniknähe.

Hohe Unterschiede sind in Kärnten zu sehen, wobei die Tourismuslage eine wesentliche Rolle spielt. In Klagenfurt liegt der durchschnittliche Mietpreis bei 9,80 bis 14 Euro pro m², in Villach bei elf bis 15 Euro pro m², während es in den Seegemeinden zwischen 16 bis 30 Euro pro m² sind. Bei Immobilien mit privatem Seezugang können die Preise 65 Euro je m² oder mehr erreichen. Besonders gefragt seien kleine Garçonnièren und Zwei-Zimmer-Wohnungen mit Parkplätzen, in guter Lage und mit guter öffentlicher Verkehrsanbindung.

Salzburg weiter ein hartes Pflaster für Mieter
Sehr hoch sind die Mietpreise in Salzburg mit 18 Euro je m² im Durchschnitt. In der Mozartstadt spürten die Mieter den Druck auf den Markt zuletzt sehr stark. Zwischen 2023 und 2024 ist der Quadratmeterpreis für eine 60-m²-Wohnung von 15,48 auf 17,35 Euro gestiegen. In den kommenden Jahren sei mit einem Rückgang bei den Fertigstellungen zu rechnen.

In der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten sind die Jahresmieten laut Engel & Völkers heuer im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent gestiegen. Hier zahlt man aber mit durchschnittlich 16,12 Euro pro m² deutlich weniger als in anderen Landeshauptstädten. Für eine 75-m²-Wohnung sind es 14,72 Euro je m², für eine 100-m²-Wohnung liegen die Mieten bei 13,91 Euro pro m².

Moderate, aber stetig steigende Preise in Graz
Die steirische Landeshauptstadt habe sich in den vergangenen zehn Jahren zur am schnellsten wachsenden Metropolregion Österreichs entwickelt. Dennoch sind die Mietpreise im Vergleich zu Wien moderat. Für 50- bis 60-m²-Wohnungen liegen diese zwischen zehn und zwölf Euro pro m². Die Nachfrage übersteige das Angebot deutlich, was die Preise ankurbelt. (eml)