Österreichische Anleger haben im Vorjahr netto 19,2 Millionen Euro neu in die Immobilienfonds Corum Origin und Corum XL investiert. Das gab Corum diese Woche in Wien anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen bekannt.

Ende 2023 verwaltete der Pariser Anbieter, der hierzulande vor fünf Jahren mit dem Vertrieb begonnen hat, insgesamt 58,5 Millionen Euro von über 2.300 österreichischen Anlegern. Damit stammt allein ein knappes Drittel der aktuellen Assets under Management in Österreich aus Nettoneugeldern des Vorjahres. Die Nettozuflüsse ergeben sich aus dem frischen Anlegerkapital minus der Abflüsse, die laut den Angaben in Österreich "unter zwei Prozent" betrugen.

Bruttodividende von sechs und 5,4 Prozent
Bei den beiden Produkten handelt sich (gemäß EU-AIF-Regeln) um geschlossene Fonds in der Form der französischen SCPI-Struktur (Sociétés civiles de placement immobilier) – im vorliegenden Fall um eine mit variablem Kapital. Es können Anleger neue Anteile zeichnen, genauso wie das Stammkapital gesenkt werden kann. Beim Ausstieg müssen Anleger jedoch beschränkende Regeln in Kauf nehmen (etwa wenn eine nicht ausreichende Zahl an wartenden Anteilskäufern gegenübersteht). 

Der Origin, dessen Strategie sich auf europäische Gewerbeimmobilien beschränkt, erwirtschaftete laut den Angaben im Jahr 2023 eine Rendite von gut sechs Prozent, im Corum XL, der auch außerhalb Europas investiert, waren es 5,4 Prozent. Mit Rendite bezeichnet Corum die Bruttodividende vor französischen und ausländischen Steuern, die vom Fonds im Namen des Anlegers gezahlt werden.

Starke Ausdehnung
Neben den beiden auch in Österreich vertriebenen SCPIs verwalten die Franzosen einen weiteren Fonds. Insgesamt flossen diesen drei Vehikeln im Jahr 2023 Gelder in Höhe von 1,1 Milliarden Euro netto zu. Davon kaufte die Pariser Gesellschaft Gebäude um eine Milliarde Euro.

Diese Zahlen sprechen von einer massiven Ausdehnung des Unternehmens innerhalb kurzer Zeit: Allein im Vorjahr wuchsen die drei Fonds, die laut den Angaben eine Gesamtkapitalisierung von 6,3 Milliarden Euro aufweisen, um gut ein Fünftel. Und auch die gesamte Zahl der Kunden ist 2023 um 20 Prozent auf 120.000 angewachsen. Angesprochen werden laut den Angaben ausschließlich Retailanleger.

Zukäufe 2023
Es würden nur so viele Kundengelder angenommen, wie in ausreichend renditeträchtige Immobilien investiert werden kann, betont Corum-Gründer Frédéric Puzin. Im Jahr 2023 seien 25 Objekte in zehn Ländern gekauft worden. Investiert wird in Gewerbeimmobilien, wobei Büros mit 58 Prozent den größten Anteil ausmachen, gefolgt von Geschäftslokalen (23 Prozent) sowie Industrie & Logistik und Hotels mit je neun Prozent.

Getrennt hat sich das Unternehmen von drei Gebäuden. Es wurde laut den Angaben ein Veräußerungsgewinn von 3,6 Millionen Euro verbucht.  

Günstige Zukäufe
Das Jahr 2023 habe wegen der rückläufigen Immobilienpreise – bedingt durch die Zinserhöhungen – ein günstiges Umfeld für Zukäufe geboten. Corum habe aufgrund der hohen Kundengeldzuflüsse neue Immobilien ohne Kredite erwerben können, so Martin Linsbichler, Country Manager für Österreich. Dabei seien die Anfangsrenditen höher gewesen als in den Jahren davor: Als Beispiel wird etwa ein von PWC gemietetes Bürogebäude in Amsterdam genannt, das jährlich rund 10,4 Prozent des Kaufpreises von 89 Millionen Euro an Mieterträgen abwirft.

Vertrieben werden die Corum-Fonds abseits von Frankreich und Österreich noch in Portugal sowie in den Niederlanden. Wie in Wien gibt es auch in diesen Ländern jeweils Niederlassungen. "Sehr konkret" werde ein "Soft-Launch" in Deutschland evaluiert, sagte eine Sprecherin. In Österreich kooperiert die Gesellschaft laut den Angaben mit rund 300 Vertriebspersonen. (eml)