Die in Mainz ansässige Biotech-Firma Biontech hat eine Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen Fosun und dem amerikanischen Pharmakonzern Pfizer geschlossen, um einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln und zu vermarkten. In Zusammenarbeit mit Pfizer soll Ende April die klinische Testphase für einen von Biontech entwickelten Wirkstoff beginnen. Fosun wird bis zu 120 Millionen Euro an Biontech für Gesellschaftsanteile und für die Rechte zahlen, den von Biontech entwickelten Wirkstoff "BNT 162" in China zur Marktreife zu bringen und zu vertreiben. Gewinne würden dann geteilt.

Privatanleger dreier MIG-Fonds profitieren
Vor dem Hintergrund der Hoffnungen, die die Welt in ein wirksames Mittel gegen die Corona-Pandemie setzt, hat sich der Börsenwert der Biontech, die seit Oktober vergangenen Jahres an der New Yorker Börse gelistet ist, enorm entwickelt. Seit Anfang dieser Woche Biontech die Kooperationen und den Beginn der Testphase bekannt gegeben hat, hat sich ihr Aktienkurs von rund 30 Euro auf zwischenzeitlich mehr als 100 Euro ungefähr verdreifacht.

Drei Fonds des Münchner Venture-Capital-Fondhauses HMW sind an Biontech mit insgesamt rund fünf Prozent beteiligt: Der MIG Fonds 7 hält rund 5,5 Millionen Aktien, der MIG Fonds 8 rund 1,8 Millionen und der MIG Fonds 9 rund 6,3 Millionen. Für die Anleger der MIG-Fonds ist das eine gute Nachricht – viele Investoren warten nämlich auch nach jahrelanger Beteiligung noch immer auf die erhofften Gewinne aus ihren Beteiligungen (FONDS professionell ONLINE berichtete). Beim aktuellen Wert der Biontech-Aktie errechnet sich ein zurzeit theoretisch möglicher Erlös von mehr als einer Milliarde Euro. Die MIG-Fonds hatten die rund 13 Millionen Aktien zum Nennwert von je einem Euro erworben.

Noch müssen ein paar Hürden genommen werden
Ganz so einfach wird es jedoch nicht werden, diesen Erfolg kurzfristig zu versilbern. Matthias Hallweger, Vorstand des Emissionshauses HMW, sagt zwar, dass Auszahlungen an die Anleger der entsprechenden Fonds relativ schnell erfolgen würden. Aber zunächst sind die Aktien seit dem Börsengang vergangenen Oktober mit einem Lock-up versehen. Um zu verhindern, dass der Verkauf großer Aktienpakete direkt nach dem Börsengang zu einem Kursabsturz führt, ist mit den Aktionären eine sechsmonatige Sperrfrist vereinbart worden, die am 9. April 2020 endet. "Wir werden unsere Aktien am Markt aber nicht auf einen Schlag verkaufen können", sagt Hallweger im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. "Der Kurs würde sofort vom Handel ausgesetzt werden."

Der Verkauf wird also in kleineren Tranchen erfolgen und über einen längeren Zeitraum gestreckt. Vor dem Hintergrund, dass Biontech auch einen Wirkstoff angekündigt hat, der bei bereits am Coronavirus Erkrankten zum Einsatz kommen soll, und seit mehreren Jahren die klinische Testphase für einen von Biontech entwickelten Impfstoff gegen Krebs läuft, der jetzt kurz vor seiner Markteinführung stehen soll, ist es eine strategische Überlegung wert, weiterhin investiert zu bleiben. "Wir wissen noch nicht, wann und wie viele Aktien wir verkaufen", sagt Hallweger, kündigt aber mindestens Teilverkäufe zu Ende des zweiten oder Beginn des dritten Quartals dieses Jahres an. (tw)