Bereits Ende Mai war über das Wiener Immobilienunternehmen BBB Immo GmbH ein Konkursverfahren veröffentlicht worden. Gestellt hatte den Antrag ein Gläubiger. Indes wollte die Gesellschaft ihre Lage nicht anerkennen und das Verfahren abwehren. Das Gericht wies den Einspruch ab, das Unternehmen muss in den Konkurs.

Masseverwalterin Angela Steger sagte unlängst laut einem Bericht von "APA" beziehungsweise von "orf.at", das Oberlandesgericht Wien habe in der Begründung festgestellt, dass die BBB Immo GmbH offensichtlich schon seit Längerem nicht liquide war. Außerdem soll es laut der Juristin "fragliche Liquiditätsabflüsse in beachtlicher Höhe" gegeben haben. Das Unternehmen habe bisher wenig zur Aufklärung beigetragen.

60 Gläubiger, bisher 96 Millionen Euro an Forderungen anerkannt
Masseverwalterin Steger hat demnach bei der Tagsatzung vergangene Woche Forderungen von 60 Gläubigern in Höhe von 96 Millionen Euro anerkannt. Laut dem "orf.at"-Bericht gehören dem Unternehmen 250 Bestandsobjekte. BBB soll demnach vorerst weitergeführt werden, um die Immobilien zu verwerten. Es sei dem Unternehmen verboten, weitere Schulden aufzunehmen. Wie im letzten Jahresabschluss 2022 zu sehen ist, hatte die BBB Immo GmbH Verbindlichkeiten von über 160 Millionen Euro in der Bilanz stehen. 

Ein Blick in die Ediktsdatei zeigt zudem, dass sich die BBB erfolglos gegen die Erweiterung des Gläubigerausschusses um eine Bank gewehrt hat. Es geht um die Raiffeisenbank Region Rohrbach eGen, eine kleine Raika aus dem Oberen Mühlviertel. Sie hat der BBB genauso Geld verliehen wie die Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel und die Raiffeisen Landesbank (RLB) Kärnten. Schulden hat die BBB außerdem beim Finanzamt – die Finanzprokuratur ist im Gläubigerausschuss vertreten, wie aus der Ediktsdatei hervorgeht. Sie antwortete bis jetzt nicht auf eine Anfrage der Redaktion.

Unklare Eigentumsverhältnisse
Laut Zahlen von Northdata hat die BBB Immo GmbH ihre Bilanzsumme seit 2018 bis Ende 2022 (letzter veröffentlichter Jahresabschluss) von gut 81 Millionen Euro auf 241,5 Millionen Euro ungefähr verdreifacht. Wie viele andere Unternehmen aus dem Sektor, die zuletzt in Probleme gerieten, ist auch die BBB in einer unübersichtlichen Weise verschachtelt.

Die Wiener GmbH, die laut Jahresabschluss keine Mitarbeiter hat, gehört der (nicht insolventen) BBB Holding Wien (ebenfalls keine Arbeitnehmer), die wiederum im Besitz der Schweizer Nara International Holding AG ist, wo sich die öffentlich zugänglichen Informationen über die Besitzverhältnisse verlieren. Unter den genannten Gesellschaften fächern sich jeweils erneut zahlreiche (Immobilien-)Unternehmungen auf.

Verbindung zu Kleiderkonzern
Verwaltungsrat der Nara International ist jedenfalls der deutsche Staatsbürger Sascha Sardisong. Er war bis Ende 2023 Chef der Wiener BBB Holding und ist nicht nur Geschäftsführer etlicher weiterer Immobilienunternehmen aus dem BBB-Umfeld, sondern darüber hinaus auch Direktor der New Yorker (Schweiz) GmbH, der Schweizer Einheit des deutschen Kleidungskonzerns New Yorker.  

Die Tageszeitung "Die Presse" berichtete, dass BBB auch mit der maroden Signa-Gruppe Geschäfte machte. Das Alte Postamt (Wien VII.) ist demnach in einem bemerkenswerten Transaktionsreigen weitergereicht worden. Signa habe das Gebäude für 17,25 Millionen Euro an eine BBB-Gesellschaft verkauft, die es nur ein Jahr später für 20,67 Millionen an einen Immobilienentwickler abgab, der nur Wochen darauf 27 Millionen von LNR Development von Lukas Neugebauer bekam.

Auch LNR in Konkurs
Neugebauer ist als Käufer des ehemaligen Novomatic-Forums am Wiener Karlsplatz bekannt – und weil er sich eine medial gut begleitete Fehde mit dem Szene-Gastronomen Martin Ho lieferte, der dort einst Pächter war. LNR Development meldete diesen Montag (5.8.) Konkurs an.

Die Wurzeln der BBB Holding gehen im Firmenbuch zurück auf die Linzer Hufnagl Private & Corporate Finance GmbH von Tobias Hufnagl beziehungsweise dessen TH Holding. Die Nara Holding übernahm bei TH 2014 als Gesellschafterin. 2015 kam es zur Umbenennung in BBB Holding und einer Sitzverlegung nach Wien. (eml)