Liquidität. Vor allem Anleger von Schiffsfonds sehen sich dieser Tage mit der Forderung nach Nachschüssen konfrontiert. Tatsächlich frisches Kapital nachlegen? Das macht nur dann Sinn, wenn Reeder und Emissionshaus ein schlüssiges Sanierungskonzept vorlegen und die Banken den Anlegern zumindest bei der Tilgung entgegen kommen. Oder die Fondsanteile verkaufen? Das mag dem Verkäufer Liquidität verschaffen. Allerdings bleibt er in der Nachhaftung. Erhaltene Ausschüttungen können die Gläubiger zurückverlangen. Wer auf liquide Mittel angewiesen ist, wird jedoch um den Zweitmarkt nicht herumkommen.

Schnäppchenjäger. Schon steht die nächste Generation von Zweitmarktfonds bereit. Die selbst ernannten Schnäppchenfonds unter den Schiffsbeteiligungen haben es längst nicht mehr primär auf günstige Käufe im Erstmarkt abgesehen. Einige Anbieter wittern die Chance, auf dem Zweitmarkt günstig einzukaufen. Damit Privatanleger nicht per se unter Wert verkaufen, sind nicht zuletzt die Vertriebe gefragt, ihren Kunden bei der Frage, ob der Verkauf von Anteilen in der aktuellen Marktsituation sinnvoll ist, zur Seite zu stehen. Pauschale Gebote zu einem Euro für Anteile an sanierungsbedürftigen Schiffsfonds, wie sie auf dem Markt vorzufinden sind, entbehren jeder Seriosität.

Preisfindung. Sowohl seitens der Käufer als auch der Verkäufer scheint angesichts der Marktturbulenzen Unsicherheit über angemessene Preise zu bestehen. Denn wie etwa lassen sich die Gefahr von Nachverhandlungen, die Bonität der Fondspartner und die eventuelle Notwendigkeit von Nachschüssen bewerten? Die Preisvorstellungen von Verkäufern und Käufern liegen oft weit auseinander. Folge: Die Umsätze auf dem Zweitmarkt sind deutlich zurückgegangen.

Möglicher Engpass. Die Einkaufsbedingungen scheinen auf den ersten Blick angesichts gesunkener Anteilspreise günstig. An der Fondsbörse Deutschland sind die Kurse innerhalb eines Jahres im Durchschnitt um 30 Prozent gesunken. Doch die Zahl der Zweitmarktfonds steigt, und damit auch die Nachfrage. Wo ein geringes Angebot auf eine zunehmende Nachfrage trifft, klettern die Preise. Sollten alle Zweitmarktfonds ihr geplantes Kapital tatsächlich einsammeln, kämen innerhalb der kommenden zwölf Monate rund 300 Millionen Euro zusammen. Die Käufer suchen bevorzugt Fondsschiffe, die mindestens bis 2012 verchartert und mindestens zur Hälfte entschuldet sind. Solche Frachter entsprechen jedoch bestenfalls einem Drittel des Markts. Entsprechend steigt die Gefahr von Engpässen für die Investoren.

Hintergründe zum Zweitmarkt bringt die Fondszeitung in ihrer Ausgabe 14-2009.