Reeferfonds. Schiffsbeteiligungen von drei Initiatoren halten noch etwa drei Dutzend Kühlschiffe. Zentraler Partner für diese Reeferfonds ist die niederländische Seatrade, die weltweit größte Reefer-Reederei. Aus Sicht der Anleger, die zusammen immerhin rund eine halbe Milliarde Euro Eigenkapital für Kühlschiffe aufgebracht haben, haben sich die Reeferfonds sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht enttäuschend entwickelt.

Beispiele. Hansa Treuhand hat von 1989 bis 1991 vier Kühlschiffe platziert. Der Prognosezeitraum ist abgelaufen. Alle Reefer verzeichnen bis zum Prognoseende kumulierte Betriebsverluste und negative Abweichungen bei den Chartererlösen. Dennoch sind sie bei Banken schuldenfrei – Betriebsmittelkredite ausgenommen.
Das 1998 platzierte MS Hope Bay gehört zur Flotte der Hamburgischen Seehandlung. Der 2008 geplante Verkauf scheiterte. Der 532.000 Kubikfuß große Frachter fährt im Seatrade-Pool und ist nach Initiatorenangaben seit Juli 2010 entschuldet. Die Ergebnisse liegen jedoch unter Plan. Bis Ende 2009 hatten die Investoren etwa die Hälfte ihrer Einlage inklusive Agio und damit weniger als prognostiziert zurückerhalten. Unter Berücksichtigung von Steuererstattungen verzeichneten die Anleger einen minimalen Kapitalüberschuss.
Im Reefer-Flottenfonds 1 und 2 von MPC sind im ersten Halbjahr 2011 für die jeweils 14 Kühlschiffe die Poolratengarantien ausgelaufen. Ende 2009 lagen die kumulierten Einnahmen im Reefer 1 trotz garantierter Poolraten unter Plan. Überdies höhere Ausgaben drücken den Betriebsüberschuss zusätzlich unter den Soll-Wert. Das Yen-Darlehen ist aus dem Ruder gelaufen. Auch bei Reefer 2 lag das kumulierte Betriebsergebnis zum Leistungsbilanz-Stichtag deutlich unter Plan. Die Darlehenstilgung verläuft ebenfalls nicht planmäßig.

Zielmarkt. Im zweiten Quartal 2011 ist der Reefermarkt wieder erheblich zurückgefallen, wie Star Reefers berichtet. Überdies nehme die Konkurrenz durch die Containerlinien wieder spürbar zu. Infolgedessen werden alte und unwirtschaftliche Schiffe ausgemustert und verschrottet. Im ersten Halbjahr 2011 wurden beispielsweise fünf Reefer in der Größenklasse 400.000 Kubikfuß abgestoßen. Die besten Marktchancen werden den großen und neuen Schiffen, die betriebswirtschaftlich effizient eingesetzt werden können, zugerechnet. Das größte Problem sieht Star Reefers allerdings in dem Preiskampf, den die Containerlinien führen, um Marktanteile zu gewinnen.

Weitere Hintergründe zu den Reeferfonds und den Marktbedingungen bringt die Fondszeitung in der Ausgabe 16-2011.