Leerstand nimmt zu. Subprimekrise und steigende Inflation drücken das europäische Wirtschaftswachstum. Die Konjunktur wird sich nach Einschätzung von Atisreal auch im kommenden Jahr verlangsamen, wobei einige Länder sogar in eine Rezession abgleiten könnten. Die Konsequenz: weniger neue Arbeitsplätze und damit weniger belegte Büroflächen. Für 2009 rechnet Atisreal daher mit steigenden Leerständen und sinkenden Durchschnittsmieten. Im zurückliegenden Halbjahr stiegen die Leerstandsraten in den europäischen Städten kaum, da die Beschäftigung noch zunahm.

Mieten stagnieren. Die Spitzenmieten stiegen im zurückliegenden Quartal nicht weiter an, da Unternehmen die weitere wirtschaftliche Entwicklung abwarten. Für Atisreal deutet dieses Zögern darauf hin, dass sich der Mietpreisanstieg seinem Ende nähert und an einigen Standorten in den nächsten Quartalen erstmals wieder leicht sinkende Spitzenmieten zu beobachten sein werden. Nur Bukarest und Luxemburg legten im zweiten Quartal noch leicht zu. Da die Mietpreiskorrektur als erstes in Zentral-London eingesetzt hatte, reagieren dort auch die Höchstmieten zuerst.

Regionale Unterschiede. Auch CB Richard Ellis sieht auf den europäischen Immobilienmärkten eine zurückhaltende Nachfrage nach Büroflächen – bei bedeutenden regionalen Unterschieden. Mit Ausnahme von London, wo die Flächenumsätze um rund 30 Prozent zurückgingen, gibt es laut CB Richard Ellis keine Anzeichen dafür, dass Finanzzentren vom Umsatzrückgang besonders betroffen sind. Eine steigende Flächennachfrage sehen die Marktbeobachter in Zentral- und Osteuropa. Dort unterstütze ein stärkeres Wirtschaftswachstum den Bedarf an Gewerbeflächen, insbesondere in Moskau, Warschau und Bukarest.

Hohe Risiken. Kritisch fällt auch die Markteinschätzung der HSH Nordbank aus. Die Investitions- und Mietrisiken haben sich auf den weltweiten Büromärkten bis auf wenige Ausnahmen weiter erhöht, fasst HSH das Geschehen der vergangenen Monate zusammen. In europäischen Bürohochburgen seien die Risiken in die Höhe geklettert. Bis 2011 dürften die Risiken in Europa aber ausnahmslos wieder fallen, während sie in vielen US-Städten weiterhin ansteigen, prognostiziert das Bankhaus.