Angebot. Seit Herbst 2009 bietet Solit Kapital mit Karsten Dümmler und Robert Vitye ihren zweiten Gold- und Silberfonds zur Beteiligung an. Das geplante Fondsvolumen von zehn Millionen Euro Eigenkapital wurde überschritten. Jetzt werden 30 Millionen Euro angestrebt. Die Mindestbeteiligung beträgt 5.000 Euro plus fünf Prozent Agio. Anders als im ersten Fonds können Anleger hier einen Ansparplan mit einer Mindestmonatsrate von 50 Euro zeichnen. Die Aufteilung des Einzahlungsbetrags in Gold und Silber können Investoren wieder selbst bestimmen, sobald sie mindestens 2.500 Euro oder 25 Euro monatlich für jedes Edelmetall aufbringen.

Neuerungen. Der Initiator wirbt abermals mit dem Einkaufsvorteil durch den Kauf großer Einheiten. Wie sich die Großhandelskonditionen in der Praxis von den Privatkundenkonditionen konkret unterscheiden, gibt Solit Kapital im Prospekt wieder nicht an. Diesmal nennt der Initiator immerhin eine andere Richtgröße: Der Kaufkurs ist laut Prospekt am Fixingpreis der Londoner Börse orientiert. Der Aufschlag hierauf soll bei Gold maximal 2,5 und bei Silber maximal 6,5 Prozent betragen. Die laufenden Kosten des Fonds inklusive Einlagerungs- und Versicherungskosten hat Solit Kapital auf jährlich 1,6 Prozent gesenkt. Die Anschaffungen sollen primär nur noch bei Umicore getätigt werden; Pro Aurum wird nicht mehr direkt als Partner genannt. Auch dieser Fonds hat eine unbestimmte Laufzeit, soll aber nach Schließung 25 Jahre laufen. Wer schon vor Ablauf des dritten Jahres aussteigt, muss eine Gebühr von drei Prozent des Guthabens an den Initiator zahlen.

Vorgängerfonds. Den ersten Fonds hat der Initiator mit einem Kommanditkapital von 6,1 Millionen Euro anstatt mit den geplanten 20 Millionen Euro geschlossenen. Das hängt nach eigenen Angaben damit zusammen, dass Solit Kapital eine Sparplanvariante anbieten wollte. Der Fonds hat 112 Kilogramm Gold und 9.474 Kilogramm Silber erworben. Die Anschaffungen erfolgten hauptsächlich bei Umicore. Die Nettokaufpreise lagen nach Initiatorenangaben für Gold ein Prozent unter und für Silber vier Prozent über dem zum Erwerbszeitpunkt geltenden Spotmarktkurs. Bislang sind drei Anleger frühzeitig ausgestiegen. Während zwei Investoren einen Vermögenszuwachs von rund 20 Prozent erzielt haben, stieg ein Kommanditist mit einem Minus von fast 13 Prozent aus. Er hatte die Edelmetalle in der Baisse Ende September nach nur etwa 3,5 Monaten verkauft.

Markt. Wie sich die Rohstoffpreise in der Zukunft entwickeln, kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Hierzu streiten sich die Experten. Die Kurse sind in einem erheblichen Maß von Spekulanten getrieben, woraus sich bei einer Erholung der Wirtschafts- und Finanzmärkte zumindest theoretisch ein Downside-Potenzial ergibt. Als Faustregel gilt außerdem, dass Anleger mit Gold keine Gewinne anstreben sollten.
In den vergangenen fünf Jahren legte der Goldpreis in US-Dollar um 192 Prozent zu; über 12 Monate liegt er 30 Prozent im Plus. Die Volatilität über fünf Jahre betrug 20 Prozent. Am gestrigen Dienstag hat der Goldkurs mit 1.252 US-Dollar ein neues Rekordniveau erreicht. Umgerechnet entsprach der Preis knapp 1.041 Euro. Die Silbernotierungen kletterten ebenfalls kräftig, aber nicht so stark wie die Goldpreise. Auffallend ist die höhere Schwankungsbreite von 35 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. In Euro ist der Goldpreis um rund 200 Prozent und der Silberpreis um 150 Prozent in fünf Jahren gestiegen. Seit dem Erstarken des US-Dollar hat der äquivalente Kurs in Euro kräftig angezogen. Allein seit Mitte Februar dieses Jahres ist die Euro-Notierung des Goldes um zirka 240 Euro, aber „nur“ 140 US-Dollar gestiegen. Silber verteuerte sich mehr als drei Euro beziehungsweise 2,5 US-Dollar.

fondstelegramm-Meinung. Nimmt man an, dass die Preise für Gold und Silber weiter steigen, ist ein Ansparplan sinnwidrig. Auf die Volatilität der Kurse abzuzielen, macht die Sparvariante spekulativ. Angesichts der weiter gestiegenen Kurse setzt der Initiator augenscheinlich auf die richtige Karte. Dennoch ist Vorsicht geboten. Zwar ist die eine Hälfte der Experten von weiter anziehenden Preisen überzeugt. Aber die andere Hälfte predigt das Gegenteil. Das Problem: Spekulations- und Taktikinvestitionen von institutionellen und (halb)staatlichen Einrichtungen machen die Preisbildung nur schwer nachvollziehbar. So ist es durchaus möglich, dass der Goldkurs wieder unter 1.000 US-Dollar fällt und sich somit den Förderkosten nähert. Die Praxis hat gezeigt, dass Anleger bei diesem Fonds gegebenenfalls mit Verlust aussteigen, wenn sie in einer Baisse verkaufen wollen oder müssen.

Goldiges Investment mit ungewissem Ausgang.