Historie. Shedlin ist in der noch jungen Unternehmenshistorie mit hoch riskanten Produkten für schwierige Zielmärkte in Erscheinung getreten. Die Immobilienabenteuer des Nürnberger Initiators kennen keine Grenzen: Chinese Property, Latin American Property, Middle East Health Care, New European Frontiers, South Africa. Das Volumen der seit 2008 aufgelegten Fonds beläuft sich laut Shedlin auf 120,9 Millionen Euro. Davon landeten allein 49,8 Millionen Euro im Premierefonds „Middle East Health Care 1“. Der eineinhalb Jahre später aufgelegte Nachfolgefonds „Middle East Health Care 2“ kam immerhin noch auf 21 Millionen Euro. Shedlin hat die beiden Emiratefonds mittlerweile zusammengelegt.

Abenteuer Middle East. Die Einzelprojekte aus den beiden Fonds hatte Shedlin vor allem deshalb verschmolzen, weil Kapital fehlte. Es geht um die Finanzierung von zwei Kliniken in Abu Dhabi: German General Hospital und German Cardiovascular Specialized Hospital. „Die Ursachen des erhöhten Kapitalbedarfes sind auf zahlreiche Veränderungen der Marktbedingungen in Abu Dhabi und die hieraus resultierenden Verzögerungen zurückzuführen“, argumentierte Shedlin. Nach einer Vertriebsmitteilung vom 20. Januar 2012 sollen die Bauarbeiten am German General Hospital nunmehr erst Ende Februar 2012 beginnen. Nach ursprünglichen Planungen für den „Middle East Health Care 2“ hätten erste Auszahlungen im Jahr 2012 erfolgen sollen. Bis 2014 hätte dann die Gesamtsumme von 174,1 Prozent der Einlagen ausgezahlt sein sollen. Die neue Planrechnung sieht während der um zwei Jahre verlängerten Fondslaufzeit überhaupt keine Auszahlungen mehr vor. Nach dem bisherigen Verlauf und aufgrund der nicht überschaubaren Risiken des Fonds ist es jedoch mehr als fraglich, ob im Jahr 2016 die nunmehr in Aussicht gestellten 198 Prozent kommen werden.

Solarfonds. Mit dem „Infrastructure 1“ hat sich Shedlin das Trendthema Solarfonds erschlossen. Eigenkapitalvolumen: 16,8 Millionen Euro. Mindestbeteiligung: 10.000 Euro plus 5 Prozent Agio, Prognosezeitraum: 10 bis 12 Jahre. Anstatt im Prospekt auf die eigene Historie detailliert einzugehen, verweist Shedlin auf ein Managementrating von Scope, das im neuen Fonds offenbar für PR-Zwecke herhalten muss. Der Fonds soll sich „mittelbar an einer oder mehreren Photovoltaikanlagen in Europa beteiligen“. Bislang wurde für den Blindpool lediglich eine „Interessensbekundung“ für ein Projekt im bulgarischen Kazanlak mit Entwickler Phoenix Solar abgegeben, an dem noch gebaut wird. Bulgarien nennt Shedlin dann auch als „Hauptzielstandort“.

fondstelegramm-Meinung. Weniger als 80 Prozent des Eigenkapitals samt Agio sollen in den „Erwerb der Beteiligungs-/Projektgesellschaft(en) inkl. Anschaffungsnebenkosten“ fließen. Die Risiken lauern an vielen Stellen. Auch wenn die bulgarische Währung Lev derzeit an den Euro gekoppelt ist, sind Währungsrisiken nicht auszuschließen. Fraglich ist, ob überhaupt sinnvolle Projekte gefunden werden. Hinzu kommt das Risiko, dass die Projekte nicht rechtzeitig ans Netz angeschlossen werden, um die Prognosewerte zu erreichen. Stichhaltige Angaben zu den rechtlichen Bedingungen in Bulgarien suchen Prospektleser vergeblich. „Die schnelle Folge, mit der Shedlin seinen Anlegern neue Märkte in Schwellenländern erschließt, überrascht“, und „Weder Initiator noch Managementpartner haben einschlägige Erfahrungen vor Ort vorzuweisen“ lautete das fondstelegramm-Fazit für den Fonds „Shedlin Chinese Property“. Die Risiken, die sich nun im ersten Solarfonds des Anbieters zeigen, sind Privatinvestoren nicht zuzumuten.

Was hätten Shackleton, Edison und Lincoln, die laut Initiator „Pate bei der Namensgebung“ von Shedlin standen, zu einem solchen Fonds gesagt?